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Politik: Der Gegenschlag: In schwachen Staaten sind die Terroristen stark

Die restriktive Informationspolitik der US-Regierung bereitet deutschen Politikern Kopfzerbrechen. Besonders die amerikanische Ankündigung gegenüber den Vereinten Nationen, weitere Länder neben Afghanistan könnten zum Ziel militärischer Angriffe werden, hat Spekulationen ausgelöst.

Von Hans Monath

Die restriktive Informationspolitik der US-Regierung bereitet deutschen Politikern Kopfzerbrechen. Besonders die amerikanische Ankündigung gegenüber den Vereinten Nationen, weitere Länder neben Afghanistan könnten zum Ziel militärischer Angriffe werden, hat Spekulationen ausgelöst. Im Auswärtigen Amt haben nun Fachleute nach Informationen des Tagesspiegels überlegt, welche weiteren Staaten Ruheraum für die terroristischen Organisationen bieten könnten, die in die US-Anschläge verwickelt sind. Vor allem solche Länder gelten ihnen als potenzielle Operationsbasen der Terroristen, in denen nur schwache oder gar keine staatlichen Strukturen mehr funktionieren. Genannt werden Jemen, Somalia und Kaschmir, das zu Indien gehört.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Hintergrund: US-Streitkräfte und Verbündete Schwerpunkt: US-Gegenschlag, Nato und Bündnisfall Schwerpunkt: Osama Bin Laden Schwerpunkt: Afghanistan Chronologie: Terroranschläge in den USA und die Folgen Fotostrecke: Bilder des US-Gegenschlags Umfrage: Befürchten Sie eine Eskalation der Gewalt? Für die deutsche Außenpolitik, die auf den Fortbestand einer breiten Anti-Terrorallianz unter Beteiligung arabischer Länder drängt, hat diese Analyse einen großen Vorzug: Bei einem US-Vorgehen in diesen Regionen ist die Gefahr geringer, dass die Allianz auseinander bricht, als etwa bei einer Attacke gegen den Irak. Staaten wie Syrien oder der Irak, die das Vorgehen bestimmter terroristischer Gruppen decken, gelten den Analytikern nicht als Unterstützer von bin Laden.

Bestätigt wird diese Anaylse in Teilen von Experten wie Kai Hirschmann von der Bonner Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Der Terrorismusfachmann verweist darauf, dass der Irak entschieden gegen religiösen Fundamentalismus vorgeht. Seiner Ansicht nach ist Kaschmir allerdings sogar eher Operationsgebiet als Ruheraum für in Afghanistan ausgebildete Kämpfer. Auch im Jemen seien solche fanatischen Krieger tätig, zudem habe bin Laden in dem Land Geld investiert. In Somalia, wo eine Klanherrschaft die staatlichen Strukturen abgelöst hat, könnten Terroristen Unterstützer finden.

Die Verwundbarkeit von bin Laden in Afghanistan hält Hirschmann für gering: Vermutlich dienten ehemalige russische Bunker den Terroristen als Schutz. Falls sich der Gesuchte nach dem Einsatz von Bodentruppen doch absetzen müsse, so fände er auch in Asien Regionen, in denen statt einer Regierung islamische Extremisten das Sagen haben: auf indonesischen Inseln und im Süden der Philippinen.

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