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Politik: Der Gegenschlag: Taliban: Auslieferung gegen Beweise

US-Präsident George W. Bush hat am Sonntag das Angebot der Taliban abgelehnt, den Moslemextremisten Osama bin Laden in einem neutralen Drittland vor Gericht zu stellen, sofern die USA Beweise für seine Schuld an den Terroranschlägen vorlegten.

US-Präsident George W. Bush hat am Sonntag das Angebot der Taliban abgelehnt, den Moslemextremisten Osama bin Laden in einem neutralen Drittland vor Gericht zu stellen, sofern die USA Beweise für seine Schuld an den Terroranschlägen vorlegten. Die Angriffe auf Afghanistan würden nur eingestellt, wenn die Taliban die Forderungen der USA erfüllten. Die US-Luftangriffe auf Kabul und Kandahar wurden am Abend fortgesetzt. Zuvor hatte die Terrororganisation bin Ladens, Al Qaida, neue Anschläge angekündigt. In Florida wurden fünf, in New York drei weitere Fälle von Milzbrand-Infektionen bekannt.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Schwerpunkt: US-Gegenschlag, Nato und Bündnisfall Schwerpunkt: Osama Bin Laden Schwerpunkt: Afghanistan Schwerpunkt: Islam & Fundamentalismus Schwerpunkt: Innere Sicherheit Chronologie: Terroranschläge in den USA und die Folgen Fotostrecke: Bilder des US-Gegenschlags Umfrage: Bodentruppen nach Afghanistan? Bush reagierte auf Äußerungen des Gouverneurs von Dschalabad, Maulani Abdul Kabir. Dieser hatte die Auslieferung bin Ladens zu einem Prozess in einem neutralen Drittland erwogen, "das nicht von den USA beeinflusst wird". Damit brachten die Taliban erstmals die Möglichkeit ins Spiel, bin Laden vor ein nicht-islamisches Gericht zu stellen. Kabir forderte dazu erneut direkte Gespräche mit den USA: "Es ist der Zeitpunkt gekommen, sich zusammenzusetzen und das Problem zu lösen." Bush hatte zuvor angekündigt, den Militäreinsatz gegen Afghanistan zu "überdenken", wenn die Taliban bin Laden und seine Vertrauten auslieferten. Washington macht bin Laden für die Terroranschläge vom 11. September verantwortlich. Die USA setzten ihre Bombenangriffe auf Kabul und Kandahar am Sonntagabend fort.

Bin Ladens Terrororganisation Al Qaida rief alle Moslems in den USA und Großbritannien auf, "nicht in Flugzeuge zu steigen und nicht in hohen Gebäuden und Türmen zu wohnen", weil ein "Sturm von Flugzeugen" Amerika zerstören werde. Die Angriffe auf amerikanische und britische Ziele würden so lange fortgesetzt, bis die Amerikaner "Afghanistan als Verlierer" verlassen hätten.

Das Taliban-Regime gestattete indes erstmals seit Beginn des US-Gegenschlags ausländischen Journalisten die Einreise nach Afghanistan, um ein nach ihren Angaben bei den Angriffen zerstörtes Dorf zu zeigen.

New Yorks Bürgermeister Rudolph Giuliani betonte am Sonntagabend, die drei neuen Fälle von Milzbrand-Infizierten - ein Polizist und zwei Laborangestellte - seien nicht an Milzbrand erkrankt. Zuvor waren aus Florida fünf neue Milzbrand-Fälle bekannt geworden. Die US-Regierung schließt eine Verbindung zwischen den Fällen und dem Moslemextremisten Osama bin Laden nicht aus.US-Gesundheitsminister Thompson kündigte an, dass die Regierung eine Milliarde Dollar zum Schutz der Bevölkerung vor Anschlägen mit Bio-Waffen ausgeben werde.

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