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Politik: Der grüne Bauminister von NRW über Filz in der Politik (Interview)

Michael Vesper (48) ist seit 1995 Minister für Bau und Wohnen sowie stellvertretender Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen. Das Gespräch mit ihm führte Andrea Nüsse.

Michael Vesper (48) ist seit 1995 Minister für Bau und Wohnen sowie stellvertretender Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen. Das Gespräch mit ihm führte Andrea Nüsse.

Stehen die Grünen in NRW nun als die Saubermänner da?

Die Menschen sehen natürlich, dass die Grünen weder in die Flugaffäre noch in den Spendenskandal in Berlin verwickelt, sind und ziehen daraus ihre Schlüsse. Aber uns muss klar sein: All diese Affären und Skandale schaden der Politik insgesamt, zerstören das Vertrauen der Bürger in die Politk. Daher wäre Schadenfreude völlig unangebracht.

Werden Sie das Saubermann-Image dennoch im Wahlkampf benutzen?

Selbstverständlich werden wir die demokratische Kultur und "Entfilzung" zum Thema machen, denn es bewegt die Menschen.

Alle Welt ist nun auf der Suche nach ehrlichen, integeren Politikern. Warum übernehmen die Grünen jetzt nicht das freigewordene Finanzressort in Düsseldorf?

Für dieses Ministeramt hat laut Koalitionsvertrag von 1995 die SPD das Vorschlagsrecht. Aber Sie bringen mich da auf eine Idee.

Ist es mit dem Filz in NRW mit dem Rücktritt Schleußers vorbei?

Das dauert leider länger als uns lieb ist. Das ist ein ganz schwieriger Prozess, da der Filz ja über Jahrzehnte gewachsen ist, übrigens unter aktiver Beteiligung der CDU-Daueropposition. Durch die Regierungsbeteiligung der Grünen gibt es schon Erneuerung: So haben wir Parteispenden von öffentlichen Unternehmen untersagt und die Praxis der WestLB-Flugreisen abgeschafft.

Reicht das, um die Trennlinie zwischen Politik und Wirtschaft, zwischen Amt und Privatleben wieder deutlich zu machen?

Vieles was immer als selbstverständlich galt, steht heute auf dem Prüfstand. Das ist zu begrüßen. Aber in der Praxis ist es nicht immer einfach, eine Trennlinie zu ziehen. Beispielsweise lädt die WestLB jedes Jahr zu einem großen Weihnachtskonzert ein, da kommen Politiker, Journalisten, Kunden. Bürger. Oder das Kultursponsoring - soll so etwas künftig verboten sein?

Geht es jetzt Bundespräsident Rau an den Kragen?

Man muss alles aufklären, und Herr Rau hat ja zugesagt, nach Kräften dazu beizutragen. Die Grünen werden dafür sorgen, dass diese Aufklärung nicht parteipolitisch instrumentalisiert wird. Die CDU will natürlich ablenken von dem, was sich in Berlin und in Hessen derzeit abspielt. Ich hoffe, dass es bei der Opposition doch eine Beißhemmung gibt, weil es sich um das höchste Amt im Staate handelt.

Stehen die Grünen in NRW nun als die Sauberm&

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