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Politik: Der Kampf gegen den Terror: Im Ernstfall

Gerüchte gab es schon oft, jetzt wurde es von Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) offiziell bestätigt: Seit Wochen jagen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr Seite an Seite mit amerikanischen und britischen Soldaten nach Kämpfern der Terrororganisation Al Qaida. Das 1996 gegründete KSK ist eine tausend Mann starke Gruppe der Krisenreaktionskräfte der Bundeswehr.

Gerüchte gab es schon oft, jetzt wurde es von Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) offiziell bestätigt: Seit Wochen jagen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr Seite an Seite mit amerikanischen und britischen Soldaten nach Kämpfern der Terrororganisation Al Qaida. Das 1996 gegründete KSK ist eine tausend Mann starke Gruppe der Krisenreaktionskräfte der Bundeswehr. Es ist in Calw im Schwarzwald stationiert und befindet sich noch im Aufbau. Später soll es rund 1000 Soldaten umfassen. Nach Medienberichten ist derzeit etwa ein Viertel davon einsatzbereit. Die Deutschen sollen sich bei den US-Militärs in Afghanistan bereits Ansehen erworben haben. USA hätten sich mehrmals für die deutsche Beteiligung bedankt, heißt es in einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sontagszeitung".

Zum Thema Dokumentation: Die Bundeswehr im Einsatz Fotostrecke: Deutsche Soldaten in Afghanistan Die Soldaten des "Kommandos Spezialkräfte" (KSK) gelten als Deutschlands härteste Kämpfer. Die Elitetruppe wurde bereits mehrfach bei der Festnahme mutmaßlicher Kriegsverbrecher in Bosnien und im Kosovo sowie in Mazedonien eingesetzt. Eine weitere der Kernaufgaben des KSK ist die Abwehr terroristischer Bedrohung. Die Einsätze der Sondertruppe unterstehen daher in der Regel direkt der obersten militärischen und politischen Führung der Bundeswehr. Mögliche Aufträge sind die Rettung und Evakuierung von Menschen "aus besonderen Lagen" oder die Evakuierung von Staatsbürgern, aber auch verdeckte Operationen oder eben die Jagd nach Terroristen.

Vorbild für das im baden-württembergischen Calw ansässige KSK war die Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9), die Spezialeinsätze für die innere Sicherheit übernimmt. Die GSG 9 ist deshalb auch maßgeblich an der Ausbildung des noch im Aufbau befindlichen KSK beteiligt. Zurückgegriffen wird aber auch auf Erfahrungen in befreundeten Staaten, etwa der brititischen Special Air Service (SAS) und der französischen Spezialtruppen COR stützt. In der Nato gehört das KSK mit den US-Spezialeinheiten "Delta Force", den SAS und den COR zu einem sehr begrenzten Aufgebot von Elite-Kräften.

Das KSK war gegründet worden, nachdem belgische Soldaten 1994 in Ruanda festgehaltene Mitarbeiter der Deutschen Welle gerettet hatten. Die KSK-Einheiten sind mit modernsten Geräten ausgerüstet. In Trainingslagern werden sie unter verschiedenen Bedingungen und in unterschiedlichen Regionen der Erde auf den Ernstfall vorbereitet. Zur Spezialausbildung der KSK-Soldaten gehören Nahkampf, Fallschirmspringen, Abseilen aus Hubschraubern und Sprengen sowie Überleben unter Extrem-Bedingungen in Gebirge, Dschungel oder Wüste. Was genau das Spezialkommando an technischer Ausrüstung besitzt und was es kann, wird geheim gehalten. Für das Kommando werden bewährte Soldaten ausgewählt, denen ihre Befehlshaber besondere Aufgaben bei der Bewältigung internationaler Konflikte zutrauen. Im Bosnien-Krieg sowie im Kosovo-Konflikt wurde das KSK auch eingesetzt, um deutsche Soldaten in schwierigen Situationen zu schützen.

Für die Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" mit Schwerpunkt in Afghanistan hat die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundestages etwa hundert Mann der deutschen Spezialtruppen bereit gestellt. Insgesamt war für "Enduring Freedom" ein Mandat für bis zu 3900 Bundeswehr-Soldaten erteilt worden, darunter Sanitätskräfte, Marineeinheiten, Transportflieger und ABC-Abwehrtruppen. Offiziell strikt getrennt von deren Operationen ist der Friedenseinsatz der deutschen Soldaten in Kabul.

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