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Politik: Der Mann der Schlagzeilen

Hans-Peter Martin legt sich seit Jahren mit Freund und Feind an

HansPeter Martin, von Haus aus Journalist, kennt das Geschäft. Er weiß, wie man Schlagzeilen macht. Doch was ist dran, an den angeblichen Skandalgeschichten des Österreichers, der 1999 auf der Liste der Sozialdemokraten ins EU-Parlament gewählt wurde? Wie seriös ist die Quelle Hans-Peter Martin, den die „Bild“ als ,,hohen Politiker des Europaparlaments" bezeichnet?

Um die reißerisch aufgemachten Geschichten ganz zu verstehen, muss man wissen, dass der ins Europaparlament verirrte Journalist genau das gerne gewesen wäre: ein hoher Politiker. Zunächst versuchte sich der 46–jährige Bregenzer, der Jura studiert hatte, als Auslandskorrespondent für den ,,Spiegel" und Buchautor. Doch während beide Bücher, an denen er mitarbeitete – „Bittere Pillen“ und „Die Globalisierungsfalle“ – zu Bestsellern wurden, scheiterte der extrovertierte Österreicher als Journalist. Der Spiegel warf ihn raus. In Straßburg trat er mit dem Anspruch an, in der sozialdemokratischen Fraktion eine führende Rolle zu spielen – mindestens stellvertretender Fraktionsvorsitzender oder Chef der österreichischen SPÖ-Gruppe.

Doch Martin blitzte sowohl bei seinen Landsleuten aus der Alpenrepublik als auch bei der Gesamtfraktion der europäischen Sozialisten ab. Er, der so gerne die erste Geige gespielt hätte, landete auf den hinteren Rängen. Dort fiel er in den vergangenen vier Jahren niemandem durch Fleiß und eifrige Sacharbeit auf. Stattdessen legte sich der schillernde Österreicher, der selbst von Freunden als „schwierig und geradezu egoman“ beschrieben wird, mit allen rundum an. Am Ende warfen ihn die Sozialisten aus der Fraktion. Der gescheiterte Politiker wurde auch nicht mehr für die Europawahl aufgestellt. tog

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