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Politik: Der Mann mit zwei Karrieren Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel wird 80

Berlin - Bernhard Vogel hat zwei politische Karrieren gehabt. Die eine endete unrühmlich, die andere war erfolgreich genug, um die Erinnerung an die erste zu verdrängen.

Berlin - Bernhard Vogel hat zwei politische Karrieren gehabt. Die eine endete unrühmlich, die andere war erfolgreich genug, um die Erinnerung an die erste zu verdrängen. Verbunden war die eigenartige Doppelkarriere des CDU-Politikers mit dem Ministerpräsidentenamt in zwei Ländern – womit Vogel möglicherweise ein Unikum in der Geschichte der Bundesrepublik bleiben wird. Seine Zeit als Regierungschef in Rheinland-Pfalz reichte von 1976 bis 1988; seit 1967 war der Politologe dort schon Kultusminister gewesen, recht offen für Neuerungen übrigens. Vogel gehörte zur Modernisiererriege um den Ministerpräsidenten und späteren Kanzler Helmut Kohl. Der war freilich an Vogels Sturz als CDU-Landeschef und dem Rücktritt vom Amt 1988 wohl nicht ganz unbeteiligt – Kohl hätte ohnehin lieber den agileren Heiner Geißler als seinen Nachfolger in Mainz gesehen. „Wunden heilen, Narben bleiben“, sagt Vogel über jene Zeit.

Was ihm die Zweitkarriere bescherte, waren die personellen Turbulenzen der Thüringer CDU nach der Wende. 1992 sprang Vogel dort als Parteisanierer und neuer Ministerpräsident ein und schaffte es, die Partei sieben Jahre später zur Alleinregierung zu führen – ein Jahr nach dem Ende der Ära Kohl. Vogel gelang es auch, den Übergang in Partei und Regierungsamt auf Dieter Althaus ohne größere Querelen zu regeln. 2003 trat er als Ministerpräsident zurück. Bis 2009 leitete er die Konrad-Adenauer-Stiftung (wie schon von 1989 bis 1993), eine Aufgabe, die zu ihm passte, denn ursprünglich hatte Vogel eine wissenschaftliche Karriere angestrebt. Ein wenig professoral wirkte er auch später noch. Wer ihn deswegen unterschätzte, musste sich gelegentlich korrigieren. An diesem Mittwoch wird Vogel 80. afk

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