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Politik: …der Schiri richtig Kasse macht

Der SchiedsrichterSkandal hat ein paar nützliche Informationen gebracht. Mancher wird zum Beispiel verblüfft darüber gewesen sein, dass ein Bundesliga-Schiedsrichter pro Spiel ungefähr 3500 Euro nach Hause trägt, brutto, vermutlich.

Der SchiedsrichterSkandal hat ein paar nützliche Informationen gebracht. Mancher wird zum Beispiel verblüfft darüber gewesen sein, dass ein Bundesliga-Schiedsrichter pro Spiel ungefähr 3500 Euro nach Hause trägt, brutto, vermutlich. Dieser Stundenlohn darf als großzügig gelten, selbst, wenn wir die Zeit fürs Fitnesstraining und die Klärung grundsätzlicher Fragen des Fifa-Regelwerks addieren und einen Ausgleich für die Sommer- und die Winterpause dazu. Das Bild vom braven Amateur, der für Gotteslohn und ein Frischgezapftes pfeift, weil er damit sein frühkindliches Versagen als Stürmer beim 0:11 gegen den VfB Ofterschwang kompensiert, ist jedenfalls erledigt.

Doch sind 3500 Euro genug? Hat dieser karge Lohn den gierigen Hoyzer nicht erst in Versuchung geführt? FifaChef Joseph Blatter sieht das so – und möchte deshalb den Berufsschiedsrichter einführen, der mit jährlich 100000 Euro honoriert wird, also etwa so viel verdienen würde wie ein Länder-Staatssekretär oder ein 16-jähriger Nachwuchsfußballer in der zweiten Liga, allerdings ohne Werbeverträge. „Wenn du im Beruf bist, und du gehst an deinen Arbeitsplatz, dann mogelst du nicht“, sagt Blatter zur Begründung; vermutlich glaubt er auch, dass das hübsche Gehalt unbestechlich mache und der Erdball aus schwarz-weißem Leder zusammengenäht sei.

Vor allem: Wo könnte das Geld herkommen? Hunderttausend, dazu noch die Arbeitgeberbeiträge, Spesen, Dienstpfeife und -wagen, Abseitsgeld und Finalzulage, das macht eine Summe, die ohne erneute Erhöhung der Fernsehgebühren kaum zu finanzieren ist. Profis gründen zwangsläufig auch eine Gewerkschaft, die ihre Mitglieder eine Woche vor der WM zum Streik aufrufen wird, um beispielsweise zwei bezahlte Pinkelpausen pro Halbzeit durchzusetzen. Undenkbar!.

Alles in allem: Nur der deutsche Beamte kann den hohen Anforderungen Blatters gerecht werden. Eingestuft in die Besoldungsgruppe B 8 (Ltd.Strafraumdirigent), ausgestattet mit Sekretärin, Arbeitsstab, Unfallversicherung und Pensionsregelung, wird er ein mächtiges Bollwerk sein gegen alle Anfechtungen, die sein schwerer Beruf bereithält. Denn als deutscher Beamter ist er ja so unbestechlich, wie es nur geht.

Der Nachteil: Vor jedem Torschuss sind ein paar Formulare auszufüllen. Mit Durchschlag. Doch daran werden sich unsere Stürmer schon noch gewöhnen. bm

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