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Politik: Der Terror und die Folgen: Auch ohne guten Namen

Das Image der Baufirma Bin Laden hat nicht gelitten. Obwohl der Familienname wegen des meistgesuchten Mannes der Welt - Osama bin Laden - seit den Terroranschlägen vom 11.

Das Image der Baufirma Bin Laden hat nicht gelitten. Obwohl der Familienname wegen des meistgesuchten Mannes der Welt - Osama bin Laden - seit den Terroranschlägen vom 11. September traurige Berühmtheit erlangt hat, laufen die Geschäfte des saudiarabischen Familienunternehmens prächtig. Das schwarze Schaf der Familie wurde längst enterbt, und da die "Bin Laden Construction Group" das uneingeschränkte Vertrauen der herrschenden Königsfamilie genießt, wird sie in Saudi-Arabien auch weiterhin mit millionenschweren und prestigeträchtigen Projekten betraut.

In Mekka, dem bedeutendsten Wallfahrtsort der Moslems, soll die Bin-Laden-Gruppe bis 2005 für 533 Millionen Dollar (knapp 600 Millionen Euro) einen riesigen Wohnkomplex errichten. Elf Appartmenttürme mit 1000 Wohnungen und ein Fünf-Sterne-Hotel mit 1200 Betten entstehen auf einer Baufläche von 23 000 Quadratmetern. Für dieses Bauvorhaben haben sich die saudischen Behörden sogar mit der türkischen Regierung in Ankara angelegt: denn dort, wo die Luxus-Anlage entstehen soll, wurde vor einigen Tagen eine alte Festung aus der Zeit des Osmanischen Reiches abgerissen. Eine Nachbildung der 230 Jahre alten Adschjad-Festung soll nun an anderer Stelle errichtet werden.

Mohammad bin Laden, Vater des mutmaßlichen Terroristenführers Osama, gründete das erfolgreiche Unternehmen in den 50er Jahren in der Hafenstadt Dschiddah am Roten Meer. Das Firmenguthaben wird auf fünf Milliarden Dollar geschätzt. Als Zeichen des Vertrauens des saudischen Königshauses gilt ein Bauauftrag für 150 Millionen Dollar aus dem Jahr 1998: In Chardsch südlich von Riad baute die Bin-Laden-Gruppe einen Stützpunkt, auf dem rund 4300 US-Soldaten stationiert sind.

Seit einigen Jahren ist die Baufirma auch außerhalb Saudi-Arabiens aktiv. In mehreren arabischen Ländern beschäftigt sie zehntausende Angestellte. 13 Söhne des Firmengründers sitzen im Verwaltungsrat. Um jede Verwechslung mit dem mutmaßlichen Terroristen auszuschließen, hat sich eine Tochterfirma nach dem 11. September umbenannt. Aus "Bin Laden Telecommunications" wurde die "Baud Telecommunications Company"

Omar Hassan

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