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Politik: Der US-Präsident ruft Albaner zur Versöhnung auf

Fünf Monate nach Ende des Kosovo-Krieges hat US-Präsident Bill Clinton die albanische Bevölkerungsmehrheit bei seinem ersten Besuch in der südserbischen Provinz zur Versöhnung aufgerufen. Die Kosovo-Albaner müssten sich entscheiden, ob sie weiter Gewalt, Rache und Hass erleben oder nach vorne blicken und "Korruption und Gewalt auslöschen" wollten, sagte Clinton am Dienstag vor rund tausend Zuhörern in einer Sporthalle in Urosevac, 35 Kilometer südlich von Pristina.

Fünf Monate nach Ende des Kosovo-Krieges hat US-Präsident Bill Clinton die albanische Bevölkerungsmehrheit bei seinem ersten Besuch in der südserbischen Provinz zur Versöhnung aufgerufen. Die Kosovo-Albaner müssten sich entscheiden, ob sie weiter Gewalt, Rache und Hass erleben oder nach vorne blicken und "Korruption und Gewalt auslöschen" wollten, sagte Clinton am Dienstag vor rund tausend Zuhörern in einer Sporthalle in Urosevac, 35 Kilometer südlich von Pristina. Zuvor sprach Clinton mit Vertretern von Albanern und Serben sowie dem UN-Verwalter Bernard Kouchner und Kommandeur der internationalen KFOR-Friedenstruppe, dem deutschen General Klaus Reinhardt.

Zwar könnten die Kosovo-Albaner nicht vergessen, was ihnen von den Serben angetan worden sei, betonte der US-Präsident. Deshalb könne auch niemand zur Vergebung gezwungen werden, "aber Sie müssen es versuchen". "Wir haben den Krieg gewonnen, aber hören Sie: Nur Sie können den Frieden gewinnen", fügte Clinton hinzu. Kinder würden ohne Hass auf Fremde geboren und erlernten diesen Hass erst durch Erwachsene. Dem jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic warf Clinton vor, er habe die Kosovo-Albaner auslöschen wollen. Ziel Milosevics sei es gewesen, "die Kontrolle über das Kosovo zu behalten, indem er Sie los wird". Clinton versprach, die USA würden den Wiederaufbau weiterhin unterstützen.

Die im Kosovo stationierten US-Soldaten forderte Clinton bei einem Besuch im Quartier Camp Bondsteel bei Urosevac auf, der Bevölkerung des Kosovo durch ihr friedfertiges und versöhnliches Verhalten ein Beispiel zu geben. Nach seiner Ankunft in Pristina traf der US-Präsident zunächst mit Vertretern des Übergangsrats zusammen, darunter dem ehemaligen politischen Anführer des entmilitarisierten Kosovo-Untergrundarmee UCK, Hashim Thaci, sowie dem gemäßigten Albanerführer Ibrahim Rugova. Außerdem sprach Clinton mit dem serbisch-orthodoxen Erzbischof Artemije und dem Chef der serbischen "Widerstandsrats", Momcilo Trajkovic.

Rugova bezeichnete den Clinton-Besuch als lange ersehnten "historischen" Augenblick. Ein Vertreter der serbisch-orthodoxen Kirche bedauerte dagegen, dass die USA ihre politische und wirtschaftliche Unterstützung für die Kosovo-Albaner nicht von einem entschlosseneren Vorgehen gegen die anti-serbische Gewalt abhängig machen. Das Kosovo war die letzte Station einer zehntägigen Südosteuropa-Reise Clintons. Der US-Präsident wollte nach einer kurzen Zwischenlandung auf dem US-Militärstützpunkt im norditalienischen Aviano noch am Dienstagabend in die USA zurückkehren.

Die Nato hatte am 24. März mit ihren Luftangriffen auf Jugoslawien begonnen und war nach dem Ende der Bombardements am 10. Juni ins Kosovo eingerückt. Seither verließen aus Furcht vor Racheakten der Albaner fast 200 000 serbische Bewohner die jugoslawische Provinz.

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