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Politik: Der vom UN-Kriegsverbrechertribunal gesuchte bosnisch-serbische General wurde nach Den Haag überstellt

Die USA haben die Verhaftung des vom UN-Kriegsverbrechertribunal gesuchten bosnisch-serbischen Generals Momir Talic in Wien begrüßt. Die Verhaftung mache einmal mehr deutlich, dass parallel zur politischen Erneuerung in der bosnischen Serbenrepublik auch eine neue militärische Führung eingesetzt werden müsse, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, James Foley.

Die USA haben die Verhaftung des vom UN-Kriegsverbrechertribunal gesuchten bosnisch-serbischen Generals Momir Talic in Wien begrüßt. Die Verhaftung mache einmal mehr deutlich, dass parallel zur politischen Erneuerung in der bosnischen Serbenrepublik auch eine neue militärische Führung eingesetzt werden müsse, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, James Foley. Talic war in Wien verhaftet worden, wo er an einem Seminar der Landesverteidigungsakademie teilgenommen hatte. Wenig später wurde er dem Tribunal in Den Haag überstellt, wo er auf einer geheimen Liste angeklagter Kriegsverbrecher steht.

Talic wird vorgeworfen, während des Bosnien-Krieges von 1992 bis 1995 nahe der Stadt Prijedor Verbrechen an Moslems und Kroaten begangen zu haben. Zudem gehörte er dem inneren Zirkel des damaligen Militärchefs Ratko Mladic an, gegen den das Tribunal ebenfalls Klage erhoben hat.

Talic genieße keine diplomatische Immunität, sagte ein Sprecher des österreichischen Justizministeriums. Wie die Chefanklägerin des Haager Tribunals, Louise Arbour, mitteilte, wurde gegen Talic im März dieses Jahres zusammen mit dem ehemaligen bosnisch-serbischen Vize-Ministerpräsidenten Brdjanin Anklage erhoben. Brdjanin war im Juli von SFOR-Truppen in Bosnien festgenommen worden.

Der Vize-Präsident der bosnischen Serbenrepublik, Mirko Sarovic, bezeichnete die Verhaftung als "erniedrigend". Ein internationales Treffen von höchstem Rang sei dazu missbraucht worden, Talic festzunehmen. Auch Russland kritisierte Talics Verhaftung. Die Festnahme sei ein "beispielloser Vorgang", erklärte das Moskauer Außenministerium am Donnerstag. Die juristische Aufarbeitung der Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien müsse "in Zusammenarbeit" mit den beteiligten Parteien geregelt werden. Moskau kritisierte zudem, dass das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag eine geheime Liste über gesuchte mutmaßliche Verbrecher führt. Dies stehe im Widerspruch zu den Statuten des Gerichts. Zu den vom Tribunal Gesuchten gehören der ehemalige Präsident der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und der frühere Oberkommandierende der bosnisch-serbischen Armee, Ratko Mladic.

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