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Politik: Deutsche fassen bin Ladens Finanzverwalter

Hinweis vor der Festnahme am Frankfurter Flughafen kam von den USA / Jemen will Auslieferung an Washington verhindern

Frankfurt (Main)/Paris (ddp/dpa). Den deutschen Sicherheitsbehörden ist am Freitag offenbar ein Schlag gegen die Terrororganisation Al Qaida geglückt. Das Bundeskriminalamt (BKA) bestätigte im Kern übereinstimmende Berichte von „Bild“Zeitung und „Süddeutscher Zeitung“. Danach wurden in Frankfurt am Main zwei hochrangige Mitglieder des Terrornetzwerks von Osama bin Laden festgenommen. Es habe am Freitag zwei Festnahmen gegeben, sagte eine Sprecherin des BKA, ohne sich zur Identität der Festgenommenen und zum Ort des Zugriffs zu äußern.

Laut „Bild“-Zeitung habe es in Sicherheitskreisen geheißen, es handele sich um einen „Vorgang von erheblicher Bedeutung“. Laut „Süddeutscher Zeitung“ handelt es sich um Männer aus dem Jemen, die auf der Fahndungsliste der USA stehen. Kurz vor 10.30 Uhr am Freitagmorgen seien die beiden Männer in einem Hotel am Frankfurter Flughafen gestellt worden.

Einer der beiden Männer soll dem Bericht zufolge der Imam der Hauptmoschee in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sein. Sein Name werde mit Mohammed Ali Hassan Sheik Al Mojad angegeben. Er soll für bin Laden die Finanzen verwaltet haben. Sein Begleiter nenne sich dem Vernehmen nach Said Mohammed Moshen, berichtet das Blatt weiter.

Die USA hätten ein Rechtshilfeersuchen an die deutsche Regierung gerichtet, in dem sie um die Festnahme der beiden Verdächtigen bitten. Das BKA bestätigte die Existenz des Ersuchens. Aufgrund dieses Schreibens hätten die deutschen Behörden Ermittlungen gegen die Jemeniten aufgenommen, hieß es in der „Süddeutschen Zeitung“ weiter. Die Bundesregierung erwarte nun, dass Washington in Kürze die Auslieferung der Männer beantragen werde. Unklar war zunächst, zu welchem Zweck die zwei sich in dem Frankfurter Hotel aufhielten.

Die jemenitische Regierung forderte die Bundesregierung auf, die beiden festgenommenen mutmaßlichen Al-Qaida-Mitglieder nicht an die USA auszuliefern. In einer Erklärung des Außenministeriums in Sanaa hieß es, die beiden Männer sollten in den Jemen gebracht werden. Sollten die USA den jemenitischen Behörden Beweise für ihren Verdacht gegen die beiden Männer vorlegen, so werde der Jemen dafür sorgen, dass diese ihrer gerechten Strafe nicht entgingen.

Unterdessen stellte sich heraus, dass der vor zwei Wochen als mutmaßlicher Terrorist festgenommene Pariser Flughafen-Gepäckarbeiter Opfer eines Komplotts geworden ist. Die Pariser Justiz bestätigte am Freitag, dass die Beschuldigungen gegen den 27-jährigen Flughafenangestellten fallen gelassen wurden. In seinem Auto waren Waffen und Sprengstoff gefunden worden. Der Hauptbelastungszeuge habe gestanden, dass es sich um ein Komplott handele und er die Waffen und den Sprengstoff in den Kofferraum des Autos geschmuggelt habe, berichtete der französische Nachrichtensender LCI. Der Zeuge habe zugegeben, mit der Familie der verstorbenen Frau des Algeriers unter einer Decke zu stecken.

Der entlastete Algerier Abderazak Besseghir hatte ausgesagt, seine Schwiegereltern machten ihn für den Tod seiner Frau bei einem Wohnungsbrand verantwortlich. Er war als Gepäckarbeiter am Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle beschäftigt und hatte Zutritt zu den Sicherheitszonen.

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