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Politik: Deutsche Marine ist startklar

Einsatz im Nahen Osten steht unmittelbar bevor

Berlin - Die deutsche Marine sitzt in den Startlöchern. Vieles deutet daraufhin, dass ein Auslandseinsatz im Rahmen einer UN-Friedensmission im Libanon kurz bevorsteht. Womöglich übernimmt sogar ein deutscher Admiral die Führung der Marinesoldaten.

Heftig wurde in den vergangenen Wochen darüber spekuliert, in welcher Stärke und mit welchem Auftrag die deutsche Marine in den Nahen Osten geschickt wird. So könnten deutsche Soldaten beispielsweise vor der libanesischen Küste dafür sorgen, Waffenschmuggel von der See aufs Land zu unterbinden. Bei der Marine rechnet man damit, dass es derartigen Waffenschmuggel geben wird – besonders dann, wenn die Landesgrenzen mit Syrien durch UN- Truppen kontrolliert werden.

Sollte der Auftrag der deutschen Marine tatsächlich „seeseitige Sicherung“ lauten, kommt aus militärischer Sicht vor allem der Einsatz von Fregatten in Betracht. 15 dieser Schiffe mit Geschützen und Hubschrauberlandeplatz gehören der Marine – sieben davon stehen derzeit zur Verfügung. Die Seeleute nennen sie „Blauwasser-Schiffe“, weil sie für den Einsatz in tiefem Gewässer konzipiert sind. Je nach Bootsklasse haben die deutschen Fregatten eine Besatzung von 200 bis 250 Mann. Für einen Einsatz im Nahen Osten scheinen die Schiffe vor allem wegen ihrer zwei Hubschrauberlandeplätze geeignet: Von dort könnten so genannte bewaffnete „Boarding Teams“ in die Luft gehen – speziell ausgebildete Soldaten, die per Hubschrauber an Bord unidentifizierter Schiffe gebracht werden können, um dort Papiere, Personal und Ladung zu überprüfen. Diese Vorgehensweise habe sich am Horn von Afrika bewährt, berichtet ein Fregatten-Kapitän. Mit einer Einschränkung: Die Boarding Teams dürfen fremde Schiffe nur mit dem Einverständnis des jeweiligen Kapitäns entern. Ein Manko, dass durch ein entsprechendes Bundestagsmandat und entsprechende Einsatzregeln der Vereinten Nationen beseitigt werden könnte, heißt es.

Nur ein deutsches Marineschiff könnte derzeit auch ohne parlamentarische Zustimmung auf Anforderung der libanesischen Regierung sofort in See stechen: Der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“, der derzeit am Stützpunkt in Kiel vor Anker liegt und vor Libanons Küste humanitäre Hilfe leisten könnte. Das Schiff verfügt über ein mobiles Rettungszentrum – 28 Container, die bei Bedarf auch an Land zum Einsatz kommen können. Dazu gehören Labore, eine Apotheke sowie eine komplett ausgerüstete Intensivstation. Zur Behandlung von Kranken und Verletzten stehen 45 Betten zur Verfügung. Im Auslandseinsatz ist die Besatzung erprobt: Das Schiff ankerte im Zuge der Tsunami-Katastrophe vor der vom Seebeben völlig zerstörten indonesischen Provinzstadt Banda Aceh.

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