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Politik: Deutschland hält Umweltziele nicht ein

Die deutsche Industrie und die Haushalte gehen erheblich schonender mit der Umwelt um als vor zehn Jahren. Gleichwohl dürfte es nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes schwierig werden, die von der Bundesregierung aufgestellten Einsparziele beim CO2Ausstoß sowie bei der effizienteren Nutzung von Energie und Rohstoffen zu erreichen.

Die deutsche Industrie und die Haushalte gehen erheblich schonender mit der Umwelt um als vor zehn Jahren. Gleichwohl dürfte es nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes schwierig werden, die von der Bundesregierung aufgestellten Einsparziele beim CO2

Ausstoß sowie bei der effizienteren Nutzung von Energie und Rohstoffen zu erreichen. Insgesamt, so Johann Hahlen, Präsident des Bundesamtes, sei es Deutschland gelungen, "die Produktivität der natürlichen Einsatzfaktoren zu erhöhen und so Wirtschaftswachstum und Naturverbrauch zu entkoppeln."

Vor dem Hintergrund der derzeit in Marrakesch stattfindenden Klimakonferenz verwies Hahlen bei der Vorlage der "Umweltökonomischen Gesamtrechnung" vor allem auf die Entwicklungen bei den CO2

Emissionen. Die Bundesregierung peilt zwischen 1990 und 2005 ein Rückgang um 25 Prozent an. Erreicht wurde bisher ein Minus von 15 Prozent. Insgesamt verringerte sich der Ausstoß bis 2000 um 153 Millionen Tonnen auf 861 Millionen Tonnen. Dabei leisteten die Chemische Industrie, das Papiergewerbe und die Energieversorger den größten Beitrag. Nach Angaben von Hahlens wäre aber ein Minus von 2,4 Prozent oder gut 20 Millionen Tonnen pro Jahr notwendig, wenn das CO2

Ziel erreicht werden soll. Vor allem die privaten Haushalte und der Verkehr haben Nachholbedarf. Zwar sorgt die Wirtschaftsflaute für eine Minderung der Emissionen. Bei anziehender Konjunktur würden sie aber wieder steigen, warnt Hahlen.

Andererseits können sich die CO2

Minderungen in Deutschland im internationalen Vergleich sehen lassen. Während sie hierzulande zwischen 1990 und 1998 um mehr als zehn Prozent zurückgingen, erhöhten sich die Emissionen weltweit um fast acht Prozent. In den USA gab es sogar ein Plus von 12,6 Prozent und in China von 25 Prozent.

Auch bei der effizienteren Nutzung der Energie sind noch erhebliche Anstrengungen nötig, wenn sich, wie angestrebt, die Energieproduktivität zwischen 1990 und 2020 verdoppeln soll. Bisher wurde sie um etwa ein Viertel erhöht. Ähnliches gilt für die Nutzung der Rohstoffe. Zwischen 1990 und 2020 soll sie nach dem Willen Berlins um das 2,5-fache steigen. Bisher aber gab es nur eine Verbesserung um 12,3 Prozent.

Insgesamt wird den Daten der Statistiker zufolge in Deutschland die Umwelt wesentlich schonender in Anspruch genommen als noch Anfang der neunziger Jahre. Bei einem realen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 15 Prozent ging der Rohstoffverbrauch von 1991 bis 2000 um 1,9 Prozent zurück, der Energieverbrauch sank um zwei Prozent, die Wasserentnahme aus der Natur um 11,4 Prozent.

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