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Deutschland: Immer mehr Kinder wachsen in Armut auf

In Deutschland werden Kinder immer häufiger in Armut groß. 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche lebten auf Sozialhilfeniveau, teilten die Schutzorganisationen auf dem Forum "Deutschland für Kinder" mit.

Berlin - Immer mehr seien vom sozialen Leben ausgeschlossen, weil für sie Frezeitangebote unerschwinglich seien. Diese Kinder bekämen keine gute Bildung und seien oft bei schlechter Gesundheit, beklagten Unicef, der Deutsche Kinderschutzbund und das Bündnis für Kinder. Sie forderten die Bundesregierung auf, einen konkreten Aktionsplan zur Reduzierung der Kinderarmut vorlegen.

Unicef zufolge ist die Kinderarmut in Deutschland deutlich schneller gestiegen als die Armutsrate in der übrigen Bevölkerung. Besonders schwierig sei die Situation in Familien mit nur einem Elternteil, teilte das UN-Kinderhilfswerk mit. Fast 40 Prozent der Alleinerziehenden und ihre Kinder seien relativ arm und blieben es oft auch sehr lange. Auch wüchsen Kinder aus Zuwandererfamilien deutlich häufiger in Armut auf als ihre deutschen Altersgenossen.

Geringere Bildungschancen

Kinderarmut bedeute mehr als materiellen Mangel, sie reduziere auch die Bildungschancen, betonten die Kinderschutzorganisationen. So seien viele benachteiligte Familien nicht in der Lage, ihre Kinder ausreichend zu fördern und zu motivieren, damit sie die Schule erfolgreich bewältigen. Zugleich habe sich seit der Pisa-Studie der Selektionsdruck in den Schulen weiter erhöht, ohne dass zusätzlich qualifizierte Förderungsmöglichkeiten für diese Kinder geschaffen worden seien.

"Kinder ohne Chancen sind die Arbeitslosen von morgen. Die Überwindung von Kinderarmut ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben", erklärte Altbundespräsident Roman Herzog, zugleich Vorstandsvorsitzender des Bündnis für Kinder. Konkret forderten die Kinderschutzorganisationen die Kinder- und Familienpolitik auf, sich besonders auf die schwächsten Familien zu konzentrieren. Dazu gehöre die Sicherung eines angemessenen Existenzminimums für Kinder. Zugleich müssten Kindergartengebühren abgeschafft, kindgerechte Ganztagsschulen ausgebaut und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden. Auch brauchten Kinder aus Migrantenfamilien gezielte Förderung vom Kindergartenalter an. (tso/AFP)

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