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Annan

© dpa

Auszeichnung: Kofi Annan erhält Westfälischen Friedenspreis

Der Preis des Westfälischen Frieden geht in diesem Jahr an den früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan. In seiner Dankesrede hat sich der Diplomat für eine engere, weltweite Zusammenarbeit ausgesprochen.

Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan und die Gemeinschaft junger Malteser sind am Samstag in Münster mit dem Preis des Westfälischen Friedens ausgezeichnet worden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte Annan in seiner Laudatio als "einen der herausragendsten Diplomaten unserer Zeit". Er könne sich keinen würdigeren Preisträger vorstellen, sagte Steinmeier. 

Annan wurde laut Jury mit dem Friedenspreis ausgezeichnet, "weil er trotz vieler politischer Enttäuschungen und persönlicher Verunglimpfungen im Amt stets seiner Vision von einer friedlicheren Welt treu geblieben ist". Der Friedensnobelpreisträger habe immer wieder mit zwingenden Argumenten auf den Zusammenhang zwischen Freiheit, sozialem Fortschritt, Gleichberechtigung und Achtung der Menschenwürde hingewiesen und sich mit aller Kraft für Frieden und Gewaltfreiheit eingesetzt, hieß es.

Annan: "Die Welt ist kleiner geworden"

Mit der Gemeinschaft junger Malteser werde eine Gruppierung ausgezeichnet, die einen "aufopferungsvollen Dienst an Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Krisengebieten des Nahen Ostens, insbesondere im Libanon", leistet. In sogenannten Begegnungscamps schenkten die Jugendlichen den häufig von ihren Familien verstoßenen jungen Menschen mit Behinderung "ein kleines, aber starkes Stück Hoffnung und Glück". Auch das sei "Friedensarbeit in des Wortes bester Bedeutung", urteilte die Jury.

In seiner Dankesrede warb Kofi Annan für eine enge, weltweite Zusammenarbeit: "Die Probleme, die wir heute zu lösen haben, sind nicht mehr in nationalen Grenzen gebunden. "Kein Land, so groß und mächtig es auch sei, könne die Herausforderungen der Zeit mehr allein lösen, sagte Annan. "Die Welt ist kleiner geworden und enger vernetzt. "Dies zeige auch die aktuelle Finanzkrise. Das Wohl der Menschen hänge heute vom gemeinsamen internationalen Handeln ab. Annan warnte: "Ohne globale Kooperation wird die Welt nicht nur ungerechter, sondern auch gefährlicher sein." 

Auszeichnung erinnert an Dreißigjährigen Krieg

Der Preis des Westfälischen Friedens wird seit zehn Jahren vergeben, erstmals 1998 zum 350. Jahrestag des Westfälischen Friedens. Damit werden die zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Friedensverträge bezeichnet, die den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland und auch den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendeten. Außenminister Steinmeier würdigte den Westfälischen Frieden als Kern des modernen Völkerrechts, der bis heute noch in Europa spürbar sei. 

Mit dem Preis des Westfälischen Friedens werden Persönlichkeiten und Institutionen geehrt, die durch ihre bisherige Lebensleistung zum Vorbild für Friedensarbeit in Europa und der Welt geworden sind. Initiator und Organisator der Verleihung ist die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben. (kk/ddp)

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