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Die Grünen: Sager verzichtet auf Wiederwahl

Die bisherige Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Krista Sager, hat ihre erneute Kandidatur zurückgezogen. Damit treten am Nachmittag noch vier Kandidaten zur Wahl der Fraktionsvorsitzenden an.

Berlin (27.09.2005, 09:48 Uhr) - Als klare Favoritin für den weiblichen Part der Fraktions-Doppelspitze galt am Dienstag Verbraucherministerin Renate Künast. «Es ist folgerichtig, dass sie nach Joschka Fischer in die erste Reihe gehört», sagte Sager der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über Künast.

Vordringliches Anliegen vieler Abgeordneter sei es, dass die Grünen die größtmögliche Aufmerksamkeit für ihre Inhalte in der Opposition bekommen. Vor der kleinsten Bundestagsfraktion stehe die Aufgabe, die erwartete große Koalition inhaltlich zu stellen und sich gegen die Konkurrenz aus FDP und Linkspartei zu profilieren. Künast sei die bekannteste und beliebteste Grünen-Politikerin nach Fischer, meinte Sager. Sie selbst wolle Grünen-Konzepte als stellvertretende Fraktionsvorsitzende weiterentwickeln.

Erwartet wird in der Fraktion, dass sich im ersten Wahlgang am Nachmittag neben Künast auch Sagers Co-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt und Umweltminister Jürgen Trittin zur Wahl stellen. Gewählt ist, wer die Stimmen von 26 der 51 Abgeordneten auf sich vereint. Bei einer Stichwahl im dritten Wahlgang würde die einfache Mehrheit reichen.

Voraussichtlich erst im Kampf um den gleichrangigen Co-Vorsitz, der nach den gleichen Regeln ausgetragen wird, will Wahlkampfmanager Fritz Kuhn antreten. Ihm werden als «strategischem Kopf» ebenfalls gute Chancen eingeräumt. Gemeinsam mit Künast führte er bereits im Jahr 2000 die Partei. Kuhn wird zugetraut, die Grünen für Wählerschichten der Mitte attraktiver zu machen. Dies trifft jedoch auch auf Göring-Eckardt zu, die zudem die jüngste und einzige Ost- Kandidatin ist. Trittin gilt als Favorit der Parteilinken.

Die Grünen-Fraktion muss von mindestens einer Frau geführt werden. Außerdem wird erwartet, dass ein eher reformpolitisch orientierter und ein eher linksgerichteter Politiker gewählt werden.

Auch für das Amt des Parlamentarischen Geschäftsführers war am Vormittag eine Kampfabstimmung absehbar. Der Staatssekretär im Verbraucherministerium, Matthias Berninger, kündigte im Gespräch mit der dpa an, gegen Amtsinhaber Volker Beck zu kandidieren.

Auch die Grünen-Kandidatin für das Amt des Bundestags- Vizepräsidenten steht zur Wahl. Hier hat bisher die Migrationsbeauftrage der Bundesregierung, Marieluise Beck, Interesse angemeldet.

Sager und Göring-Eckardt waren nach der Bundestagswahl 2002 zu den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag gewählt worden. Die Wahl der stellvertretenden Fraktionschefs steht erst nach der Konstituierung des Bundestag an. (tso/dpa)

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