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Politik: Die Gunst ist verteilt – aber die Wahl offen

Nur noch 19 Prozent meinen, den Sieger zu kennen. Die Mehrheit erhofft sich von keiner Partei viel

Für das Politbarometer hat die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel im Zeitraum vom 12. bis zum 15. August 1068 Wahlberechtigte befragt.

Gut einen Monat vor der Wahl scheinen die Präferenzen der Wähler für den 22. September stabil zu sein. In der Gunst schwankend sind nur PDS und Grüne. Die Sozialisten verloren sowohl zwei Prozentpunkte bei der politischen Stimmung als auch einen bei der Frage, wer gewählt würde, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre (siehe Grafik).

Einig sind sich die Wähler auch in der Bewertung der Politik von Regierung und Opposition. Die rot-grüne Koalition kommt auf einer Skala von plus fünf bis minus fünf auf einen Wert von minus 0,2. Klare Abstufungen machen die Wähler aber in der Einzelkritik der beiden Regierungspartner. So erreicht die SPD isoliert einen Wert von 0,4 – doppelt so viel wie noch im Vormonat. Die Grünen konnten leicht aufholen, liegen aber nur bei minus 0,7.

Verfestigt hat sich auch die seit Juni bestehende Tendenz, dem oppositionellen Lager die besseren Wahlchancen einzuräumen. 52 Prozent sehen Union und FDP derzeit in der Favoritenrolle, 33 Prozent – immerhin etwas mehr als in den Vorwochen – räumen dem Regierungslager die besseren Chancen ein. Vor allem die Unions-Anhänger selbst halten eine Neuauflage einer schwarz-gelben Koalition am ehesten für wahrscheinlich (79 Prozent, davor 77).

Dagegen sinkt die Zahl der Wähler, für die die Wahl bereits gelaufen ist: Nur 19 Prozent sprechen von einer Vorentscheidung, 21 Prozent taten dies im August 1998.

Am Vertrauen der Mehrheit in die Wirtschaftskompetenz der Union hat sich nichts geändert (36 Prozent, nur 20 Prozent nennen hier die SPD), sie liegt auch vorne bei der Überwindung der Arbeitsmarktkrise (37 Prozent). Allerdings: Bei beiden Themen will eine relative Mehrheit überhaupt keine Partei nennen, da sie offenbar keinem Lager die Lösung der Probleme zutraut.

Bestätigt hat sich der Vorsprung von Bundeskanzler Gerhard Schröder in der Sympathie der Wähler. 52 Prozent, zwei mehr als in der ersten August-Umfrage, wollen ihn weiter als Kabinettschef, den Herausforderer Edmund Stoiber dagegen nur 39 Prozent. Allerdings meinen die Befragten, dass es auf Parteien und ihre Politik, nicht aber auf die Personen ankommen soll. 71 Prozent der Befragten sehen dies so, nur 22 Prozent stellen Personen in den Vordergrund. In der Juli-Umfrage waren es demgegenüber 64 Prozent und 25 Prozent.Tsp

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