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Politik: Die IRA deckt sich in den USA mit neuen Waffen ein

Sicherheitskräfte und Nachrichtendienste in Irland, Nordirland und in den Vereinigten Staaten müssen sich der unangenehmen Wahrheit stellen: Die Irisch-Republikanische Armee (IRA) ist dabei, sich neu zu bewaffnen. Insgesamt 34 hochmoderne Handfeuerwaffen sind inzwischen in England, den USA und der Republik Irland beschlagnahmt worden, kurz vor beziehungsweise unmittelbar nach dem Postversand von Florida nach Irland.

Sicherheitskräfte und Nachrichtendienste in Irland, Nordirland und in den Vereinigten Staaten müssen sich der unangenehmen Wahrheit stellen: Die Irisch-Republikanische Armee (IRA) ist dabei, sich neu zu bewaffnen. Insgesamt 34 hochmoderne Handfeuerwaffen sind inzwischen in England, den USA und der Republik Irland beschlagnahmt worden, kurz vor beziehungsweise unmittelbar nach dem Postversand von Florida nach Irland. Dazu kamen Magazine für das typische halbautomatische Gewehr der IRA, die AK47, und Patronen für das berüchtigte Barrett-Präzisionsgewehr, das von der IRA entlang der irischen Grenze für gezielte Morde eingesetzt worden war. Junge Iren sitzen in Florida und Irland in Untersuchungshaft. Insgesamt soll ihre Einkaufsliste 200 Waffen umfasst haben.

Angsichts der Tatsache, dass der politische Friedensprozess wegen der bestehenden Arsenale der IRA gescheitert ist, bestätigen die jüngsten Funde die Befürchtungen der nordirischen Unionistenparteien. Sie hatten sich im Juli wegen der IRA-Waffen geweigert, eine gemeinsame Regierung mit der IRA-nahen Sinn-Fein-Partei zu bilden. Vermutungen, wonach es sich bei den Waffenschmugglern um Splittergruppen der IRA handeln soll, gelten in der Zwischenzeit als widerlegt.

Am letzten Donnerstag wurde in Belfast ein junger Mann auf überaus brutale Weise ermordet. Die Indizien deuten darauf hin, daß es sich um eine Hinrichtung in der Art gehandelt hat, wie die IRA sie an angeblichen Verrätern und Spitzeln vollstreckt. Sinn Fein hat seither darauf beharrt, der IRA-Waffenstillstand sei intakt, aber die Zweifel mehren sich. David Ervine, Sprecher der Progressive Unionist Party, einer kleinen Partei, die aus den protestantischen Untergrundverbänden herausgewachsen ist, zweifelte am Wochenende daran, dass der Friedensprozess angesichts der neuen Entwicklungen noch zu retten sei.

Die Unruhe in den Reihen gegenwärtiger und früherer Gewalttäter beschränkt sich indessen nicht auf die katholisch-republikanische Seite. Am vorigen Wochenende kam es in Portadown zu heftigen Straßenkrawallen zwischen Jugendlichen der beiden Konfessionsgruppen. Dabei wurde ein Protestant, der ein geladenes Gewehr und eine Handfeuerwaffe trug, von einer Gruppe Katholiken überwältigt und nach einiger Zeit der Polizei übergeben. Portadown ist diesen Sommer überraschend ruhig geblieben, doch jene protestantischen Kreise, die auf einen neuen politischen Kraftakt der IRA gehofft hatten, haben offenkundig noch nicht aufgegeben.

Die Wiederbelebungsversuche der Gespräche werden erst am 6. September unter der Leitung des ehemaligen US-Senators George Mitchell beginnen. Zahlreiche der beteiligten Unterhändler und Parteichefs sind zur Zeit im Urlaub. Doch die Ausgangspositionen, die vor zwei Wochen zu weit von einander entfernt waren, um eine Regierung zu bilden, haben sich in der Zwischenzeit weiter verhärtet. Sinn Fein und die Unionisten werden nicht müde, sich gegenseitig die Schuld für den Stillstand in die Schuhe zu schieben. Die jüngsten Waffenfunde bei der IRA haben das Misstrauen weiter geschürt, ein Neuanfang wird immer schwieriger.

Martin Alioth

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