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Politik: Die Kämpfe in der Kaukasus-Region fordern russische wie einheimische Opfer, die Zahl der Flüchtlinge nimmt zu

Tschetschenischer Präsident plädiert für den Einsatz einer internationalen Friedenstruppeeyd Vier Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in Tschetschenien hat das Militärkommando erstmals Verluste in den eigenen Reihen eingestanden. Bei Kämpfen auf tschetschenischem Territorium nahe der Grenze zur Nachbarrepublik Dagestan seien zwei Soldaten getötet und sieben weitere verletzt worden, sagte der Kommandierende der russischen Truppen in Dagestan, Generalleutnant Gennadi Troschew, am Montag.

Tschetschenischer Präsident plädiert für den Einsatz einer internationalen Friedenstruppeeyd

Vier Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in Tschetschenien hat das Militärkommando erstmals Verluste in den eigenen Reihen eingestanden. Bei Kämpfen auf tschetschenischem Territorium nahe der Grenze zur Nachbarrepublik Dagestan seien zwei Soldaten getötet und sieben weitere verletzt worden, sagte der Kommandierende der russischen Truppen in Dagestan, Generalleutnant Gennadi Troschew, am Montag.

Zu dem Gefecht sei es im Dorf Dubowskaja im Schelkowski-Gebiet nahe dem Terek-Fluss gekommen, sagte Troschew weiter. Moskaus Einheiten hätten die Abriegelung der Verwaltungsgrenzen zu der abtrünnigen Kaukasus-Republik in Form einer Sicherheitszone praktisch abgeschlossen, sagte Troschew. Er schloss indirekt die Eroberung tschetschenischer Dörfer nicht aus, in denen sich Rebellen befänden.

Russische Einheiten seien von drei Seiten 20 bis 50 Kilometer weit auf tschetschenisches Gebiet in Richtung des Terek-Flusses vorgedrungen, berichtete der russische Fernsehsender ORT. Die Truppen hätten auch die Dörfer Kargalinskaja und Borosdinowskaja im Schelkowski-Gebiet nahe der Grenze zu Dagestan besetzt.

Der Flüchtlingsstrom in die Nachbarrepublik Inguschetien riss nicht ab. Russlands Präsident Boris Jelzin hat einen Plan zur Rückführung der Flüchtlinge in den von russischen Truppen kontrollierten Teil der Kaukasus-Republik gebilligt. Ministerpräsident Putin teilte nach einem Gespräch mit Jelzin mit, im Laufe des Tages werde eine Kommission einberufen, die die Rückführung der nach Inguschetien geflohenen Tschetschenen überwachen soll. Politische Beobachter gehen davon aus, dass damit eine Zweiteilung Tschetscheniens betrieben werden soll.

Unterdessen setzt sich die tschetschenische Regierung in Grosny verstärkt für eine westliche Friedensinitiative ein. Auf einer Pressekonferenz erklärte der tschetschenische Präsident Aslan Maschadow, er würde die Entsendung einer internationalen Friedenstruppe nach Tschetschenien begrüßen. Wie der Vertreter Tschetscheniens in Moskau, Mayerbek Watschagajew, am Montag gegenüber dem Tagesspiegel mitteilte, will sich die Regierung Tschetscheniens mit der Bitte um Vermittlung an westliche Politiker wenden, darunter auch an Bundeskanzler Gerhard Schröder. Vor einigen Tagen hatte Maschadow bereits den georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse um Vermittlung mit Moskau gebeten. Schewardnadse hatte zugesagt, gleichzeitig aber erklärt, ob eine Vermittlung zu Stande komme, hänge auch von der Bereitschaft Moskaus ab.

Jegor Strojew, der Vorsitzende des russischen Föderationsrates, erklärte am Montag, die russische Armee habe das Recht, auf russischem Territorium strategische Höhen zu besetzen. Den Politikern müsse aber die Möglichkeit gegeben werden, einen friedlichen Ausweg aus der Situation zu finden.

Im Hinblick auf die Rolle von Tschetscheniens Präsident Maschadow sagte Strojew, man müsse mit jedem Gespräche führen, der "in gewissem Maße" die Interessen des Volkes vertrete, um das Russland sich kümmern wolle. Strojew widersprach damit Ministerpräsident Putin, der am Freitag bestritten hatte, dass der unter OSZE-Aufsicht gewählte Aslan Maschadow ein rechtmäßiger Verhandlungspartner sei.

Auf der Pressekonferenz gab sich der als gemäßigt geltende Maschadow kompromisslos: "Tschetschenien wird keinen einzigen Quadratmeter seines Landes aufgeben." Der Präsident der Kaukasus-Republik fügte hinzu, die Offensive Russlands mache eine Entwaffnung der Rebellen praktisch unmöglich: "Wie soll ich Menschen entwaffnen, wenn eine Axt über Tschetschenien hängt?" Während die russischen Streitkräft mitteilten, nur Stellungen der Rebellen anzugreifen, sagte Maschadow, bei den jüngsten Luftangriffen seien mehr als 400 Zivilisten getötet worden. © 1999

eyd

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