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Politik: Die Lage ist alles andere als friedlich. Dennoch hebt Habibie das Kriegsrecht auf

Trotz der Präsenz der internationalen Ordnungstruppe (Interfet) haben sich die Spannungen in Ost-Timor wieder verschärft. In mehreren Teilen der Hauptstadt Dili wurden am Donnerstag Schüsse abgefeuert.

Trotz der Präsenz der internationalen Ordnungstruppe (Interfet) haben sich die Spannungen in Ost-Timor wieder verschärft. In mehreren Teilen der Hauptstadt Dili wurden am Donnerstag Schüsse abgefeuert. Angesichts der Lage kündigte der Kommandeur der Interfet, Peter Cosgroove, an, die Stationierung weiterer Soldaten zu beschleunigen. Einen Tag nachdem in Dili die Leiche eines ermordeten niederländischen Reporters gefunden worden war, verließen am Donnerstag zahlreiche Journalisten die Insel. UN-Generalsekretär Kofi Annan verurteilte die Ermordung des Niederländes. Indonesiens Präsident Habibie hob am Donnerstag das am 7. September über Ost-Timor verhängte Kriegsrecht auf.

Interfet-Soldaten stürmten am Donnerstag ein indonesische Militäreinrichtung, nachdem vermutlich von dort 20 bis 30 Schüsse abgefeuert worden waren. Es wurde jedoch niemand angetroffen. Britische Soldaten, die das UN-Gebäude in Dili sicherten, wurden nach eigenen Angaben beschossen. Auch in der Nähe des Stadions von Dili, in dem Flüchtlinge Schutz vor proindonesischen Milizen suchten, wurden mehrere Schüsse abgegeben. Nach britischen Militärangaben schossen indonesische Soldaten in einem Fall von Lastwagen aus, offenbar um die Reaktion der Friedenstruppe zu testen. Nach Augenzeugenberichten steckten abziehende indonesische Soldaten ihre Quartiere in Brand. Auch ein Regierungsgebäude wurde am Donnerstag von den Indonesiern angezündet. Nach inoffiziellen Angaben kam es auch zu Zusammenstößen zwischen proindonesischen Milizen und Befürwortern der Unabhängigkeit. In einem Brunnen in Dili wurden fünf Leichen gefunden, die Folterspuren trugen.

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