zum Hauptinhalt

Politik: Die Letzte macht das Licht aus (Kommentar)

Die Personalentscheidung ist erkennbar von rot-grüner Parteiräson motiviert, zielt auf Unterbringung einer Politikerin, findet aber auch die Zustimmung der CDU. Das spricht dafür, dass Marianne Birthler, die ehemalige Bildungsministerin von Brandenburg und Sprecherin der Grünen, grundsätzlich die richtige Leiterin der Gauck-Behörde ist.

Die Personalentscheidung ist erkennbar von rot-grüner Parteiräson motiviert, zielt auf Unterbringung einer Politikerin, findet aber auch die Zustimmung der CDU. Das spricht dafür, dass Marianne Birthler, die ehemalige Bildungsministerin von Brandenburg und Sprecherin der Grünen, grundsätzlich die richtige Leiterin der Gauck-Behörde ist. Sie erfüllt die hohen Ansprüche an die Integrität - notfalls auch Sturheit - des Amtsinhabers, bringt Verwaltungs- und Politikerfahrung mit, und sie hat die richtige Lebensgeschichte für die Stelle, die man aus naheliegenden Gründen keinem West-Bürger anbieten würde. Dennoch ist es für die ehemalige Bürgerrechtlerin wohl eher eine Pflichtaufgabe als ein verlockender Karrieresprung, denn sie hat praktisch keine Chance, aus dem Schatten Joachim Gaucks herauszutreten; die Arbeit ist erledigt, die letzte Chefin macht das Licht aus. Ihr bleibt kaum mehr als die ordnungsgemäße Abwicklung einer Behörde, die ihren Zweck weitgehend erfüllt hat. Was noch übrig bleibt an weiterer Erschließung und Pflege der Archive, folgt der Logik des Verwaltungsvollzugs - bei ohnehin allgemein abnehmendem Interesse an neuen Enthüllungen über alte Stasi-Verbindungen. Interessanter mag sein, was aus Joachim Gauck wird. Kann er der Versuchung widerstehen, sich den Unrat aus unzähligen Akten in einem dicken Buch von der Seele zu schreiben? Die Behörde steht unter seinem Namen fettgedruckt im Buch der deutschen Geschichte; die Umbenennung in Birthler-Behörde ist nicht mehr vorgesehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false