zum Hauptinhalt

Politik: Die Leute vom Affenfelsen wollen Briten bleiben

"Wir werden uns niemals ergeben", skandiert die kleine Demonstrantengruppe vor jenem Gebäude im Zentrum Barcelonas, in dem die Außenminister Spaniens und Großbritanniens gerade gelobten, in den kommenden Monaten die Zukunft Gibraltars zu besprechen. Bei den angekündigten Gibraltar-Gesprächen gebe es "keine Tabus", versichern die beiden Minister Josep Pique und Jack Straw freundschaftlich: Erleichterungen im schleppenden Grenzverkehr, der zweifelhafte Ruf der Kolonie als Steuer-, Geldwäsche- und Schmuggelparadies, ja sogar die Souveränität Gibraltars - alles komme auf den Tisch.

"Wir werden uns niemals ergeben", skandiert die kleine Demonstrantengruppe vor jenem Gebäude im Zentrum Barcelonas, in dem die Außenminister Spaniens und Großbritanniens gerade gelobten, in den kommenden Monaten die Zukunft Gibraltars zu besprechen. Bei den angekündigten Gibraltar-Gesprächen gebe es "keine Tabus", versichern die beiden Minister Josep Pique und Jack Straw freundschaftlich: Erleichterungen im schleppenden Grenzverkehr, der zweifelhafte Ruf der Kolonie als Steuer-, Geldwäsche- und Schmuggelparadies, ja sogar die Souveränität Gibraltars - alles komme auf den Tisch.

Doch die beiden Chefdiplomaten haben diese Rechnung aber ohne die Betroffenen gemacht. Denn der laute Protest der Bürger Gibraltars in Barcelona darf ohne weiteres als repräsentativ gelten für die Stimmung auf dem "Affenfelsen" - jener britischen Kronkolonie an der Südspitze der iberischen Halbinsel namens Gibraltar, in der keiner der 30 000 Bewohner Lust verspürt, dem spanischen Territorium einverleibt zu werden. "Wir wollen nicht auf dem Altar der spanisch-britischen Freundschaft geopfert werden", heißt es. Und weil die Kolonie-Bewohner genau dies befürchten, weigert sich der Regierungschef Gibraltars, Peter Caruana, nun an den Gesprächen teilzunehmen.

Dieser Boykott Caruanas belegt, dass sich die Gibraltaresen unbehaglich fühlen angesichts der neuen spanisch-britischen Annäherung, die vor allem der persönlichen Freundschaft zwischen Spaniens konservativem Premier Jose Maria Aznar und dem sozialdemokratischem britischen Regierungschef Tony Blair zu verdanken ist.

Doch die Briten planen nicht ernsthaft, Gibraltar aufzugeben und erst recht nicht über den Kopf der Gibraltaresen hinweg. "Wir halten an unseren alten Positionen fest", bestätigte Blair jüngst nach einem Treffen mit Aznar. Und: "Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass wir jetzt Freunde sind." Die Gibraltaresen, die sich ihr felsiges Territorium mit ein paar Hundert frei lebenden Affen teilen, versucht Blairs Gibraltar-Beauftragter Peter Hain derweil mit den Worten zu beruhigen: "Die Bevölkerung wird über ihre Zukunft abstimmen können."

Ralph Schulze

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false