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Politik: Die Mitglieder des FDP-"Kompetenzteams"

Die FDP hat eine Woche vor der Bundestagswahl ein "Kompetenzteam" mit sieben Mitgliedern vorgestellt:

Hermann Otto Solms (64):

Der stellvertretende Bundestagspräsident ist ausgewiesener Finanzexperte. Er hat das radikale Steuerkonzept der FDP ausgearbeitet. Seit 1980 im Bundestag wurde Solms 1985 Vize- Chef der FDP-Fraktion, 1991 ihr Vorsitzender. Dieses Amt gab er widerwillig 2001 am Wolfgang Gerhardt ab. Als Mann der leisen Töne gilt Solms als absolut loyal. Seinen Adelstitel «Prinz zu Solms- Hohensolm-Lich» hat der hessische Wirtschaftsliberale und promovierte Agrarwissenschaftler abgelegt, weil so etwas nicht in die moderne Demokratie passe. Die FDP würde ihn gerne als Finanzminister sehen.

Rainer Brüderle (60): Als FDP-Landeschef in Rheinland-Pfalz ist er mitverantwortlich für die einzige sozialliberale Koalition in Deutschland. In Berlin steht er für das Amt des Wirtschaftsministers in einer schwarz-gelben Koalition in den Startlöchern. Der Diplom- Volkswirt lässt sich gerne als «Mister Mittelstand» bezeichnen. «Ich halte neoliberal nicht für ein Schimpfwort, sondern für einen Ehrentitel», sagt er oft. In Mainz war Brüderle seit 1987 Wirtschaftsminister. 1998 kam er in den Bundestag. Als Vize- Parteichef hat er in der FDP eine starke Stellung.

Wolfgang Gerhardt (61): Seitdem die Zeiten der FDP als «Spaßpartei» vorbei sind, hat der FDP-Fraktionsvorsitzende wieder Konjunktur. Traditionelle Werte, Solidität, Glaubwürdigkeit habe ihn geholfen, jetzt FDP-Kandidat für die Spitze des Auswärtigen Amts zu sein. Wegen Profillosigkeit hatte Guido Westerwelle ihn 2001 von der Spitze der Partei verdrängt. Die Fraktion ist seitdem Gerhardts Machtbasis. Der frühere hessische Wissenschaftsminister und engagierte Transatlantiker hat sich gezielt für die Außenpolitik fit gemacht. Er paukte Englisch und baute seine Kontakte vor allem Richtung USA aus.

Dirk Niebel (42): Der Arbeitsmarktexperte ist seit Mai FDP- Generalsekretär und damit neben Parteichef Westerwelle für die Abteilung Attacke zuständig. Der gebürtige Hamburger war Zeitsoldat bei der Bundeswehr und ließ sich in Calw (Baden-Württemberg) zum Fallschirmjäger ausbilden. Danach studierte er Verwaltungswesen an der Fachhochschule des Bundes in Mannheim. 1993 wurde Niebel Arbeitsvermittler beim Arbeitsamt Heidelberg. Seit 1998 gehört er dem Bundestag an. Auch in der Partei rückte Niebel nach oben. 2003 wurde er in den Bundesvorstand gewählt.

Birgit Homburger (40): «Niemals aufgeben!» hat sich die neue baden-württembergische FDP-Landeschefin auf die Fahnen geschrieben. In die erste Riege der FDP rückte sie erst jüngst auf, als sie ihren von Ministerrücktritten geschüttelten Landesverband weitgehend geräuschlos wieder auf Vordermann brachte. Homburger war Vorsitzende der Jungliberalen und ist seit 1990 im Bundestag. In der Umweltpolitik streitet sie für innovative Impulse, aber gegen zu viele staatliche Auflagen.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (54): Die Bürgerrechte und der Datenschutz sind Steckenpferde der bayerischen FDP-Vorsitzenden, die von 1992 an im Kabinett von Helmut Kohl Bundesjustizministerin war. Sie war damit die erste Frau an der Spitze eines klassischen Ressorts. 1995 trat sie zurück, weil sie im Gegensatz zur Partei- Linie gegen den Großen Lauschangriff war. Das Verfassungsgericht bestätigte später ihre Position gegen die bisher praktizierte akustische Wohnraumüberwachung. Leutheusser-Schnarrenberger ist Europa-Expertin der FDP-Fraktion.

Cornelia Pieper (46): Die gelernte Dolmetscherin aus Halle machte nach der Wiedervereinigung rasch Karriere in der FDP. Bei der ersten Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 1990 holte die FDP 13,5 Prozent, Pieper wurde Abgeordnete. 1998 wurde sie Bundestagsabgeordnete. Seit 2001 war sie FDP-Generalsekretärin. Vor allem in den West-Verbänden wurde ihr Profillosigkeit vorgeworfen. Im Mai 2005 schied sie als Generalsekretärin aus und wurde Vize-Parteichefin. Im Bundestag ist Pieper bildungspolitische Sprecherin der FDP. (tso)

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