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Politik: Die nächste Wahl schon fest im Blick Junge Politiker gründen eine Kontaktgruppe

Berlin - Mitte der 90er Jahre war es ein Tabubruch: Ein Dutzend junger Abgeordneter von CDU und Grünen trafen sich in Bonn vierteljährlich beim Italiener. Während der damalige Kanzler Helmut Kohl seine Jungen gewähren ließ, beäugte die CSU die geselligen Abende misstrauisch: Man werde die „Pizza-Connection“ aufmerksam beobachten, drohte der damalige CSU-Generalsekretär Bernd Protzner – und hatte damit den Namen für die schwarz-grüne Runde erfunden.

Berlin - Mitte der 90er Jahre war es ein Tabubruch: Ein Dutzend junger Abgeordneter von CDU und Grünen trafen sich in Bonn vierteljährlich beim Italiener. Während der damalige Kanzler Helmut Kohl seine Jungen gewähren ließ, beäugte die CSU die geselligen Abende misstrauisch: Man werde die „Pizza-Connection“ aufmerksam beobachten, drohte der damalige CSU-Generalsekretär Bernd Protzner – und hatte damit den Namen für die schwarz-grüne Runde erfunden. Mit dem Regierungswechsel nach Berlin wurden die gemeinsamen Abende seltener.

Nach den gescheiterten Sondierungsgesprächen zwischen Union und Grünen wollen nun der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn (33) und der Grünen-Verteidigungspolitiker Omid Nouripour (38) erneut einen solchen Gesprächszirkel gründen. „In den Sondierungsgesprächen haben die Grünen eine historische Chance vertan. Das soll 2017 nicht wieder passieren müssen“, erklärt CDU-Mann Spahn. Das erste Treffen mit rund 30 Politikern von beiden Seiten soll im Januar stattfinden, einen Namen für die neue Runde gibt es noch nicht.

Bei der Zusammensetzung wollen Spahn und Nouripour darauf achten, dass nicht nur Leute an einem Tisch sitzen, die ohnehin für schwarz-grüne Bündnisse offen sind. Auf CDU-Seite sollen auch Konservative eingeladen werden, bei den Grünen wird die Parteilinke eingebunden. Allerdings war das auf Grünen-Seite auch in der Vergangenheit der Fall: Zu den Treffen im Restaurant „Sassella“ kam mehrmals der langjährige Parlamentarische Geschäftsführer Volker Beck – einer der prominenten Vertreter des linken Flügels. Viele aus der CDU, die in den 90ern bei der Pizza-Connection dabei waren, sind mittlerweile in der Merkel-CDU aufgestiegen: etwa Generalsekretär Hermann Gröhe, Umweltminister Peter Altmaier, aber auch der NRW-Landeschef und stellvertretende Bundesvorsitzende Armin Laschet.

Die Grünen wollen außerdem in den nächsten Monaten mit SPD und Linkspartei ins Gespräch kommen. Daran wollen sich auch die Realos beteiligen, wie einer ihrer Vertreter sagt: „Rot-Rot-Grün ernsthaft auszuloten, muss auch unsere Aufgabe sein.“ Cordula Eubel

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