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Politik: Die Natur kann nicht lesen (Kommentar)

Ökologie ist bekanntlich out. Das hat sie auch verdient.

Ökologie ist bekanntlich out. Das hat sie auch verdient. Schließlich kann man nicht in Wollsocken unter den Linden herumlaufen oder als Generation Berlin faltenreiche Bio-Kleidung tragen. Die Ökologie ist aber nicht nur out, sie ist widerlegt. Die meisten der vielfach mit Lust am Untergang angekündigten Katastrophen sind ausgelieben. Und die Grünen haben die Ökologie sowieso als Tarngewand für das allgemeine Dagegensein benutzt. Im Grunde ist die Angelegenheit also erledigt. Nur die grüne Endmoräne ist noch im Bundestag, und ein paar besorgte Mütter gehen in den Bioladen. So höhnen zufrieden die Zeitungskommentare. Allein, einen Haken hat die Sache vielleicht doch: Die Natur liest keine Zeitung. Sie sieht auch nicht fern. Darum hilft es ihr wenig, dass die Ökologie widerlegt ist. Klaus Töpfer, früher einmal Bundesumweltminister und heute Direktor der UN-Umweltbehörde, hat sich als Öko-Fundamentalist bisher kaum hervorgetan. Aber gestern stellte er fest: Das "exzessive Konsumverhalten" der Reichen und die wachsende Zahl von Armen auf dem Globus haben zu einer massiven Verschlechterung der Umweltbedingungen geführt. Weitere "Verzögerungen beim Handeln" dürfe es nicht geben. Katastrophen sind langweilig, besonders wenn sie schleichen.

bul

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