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Politik: Die Ölpest bedroht 400 Kilometer Küste - Wieder 30 Tote bei Unwettern

Unterdessen fordert Ministerpräsident Lionel Jospin schärfere Gesetze für TankerZwei Tage nach dem Orkan "Lothar" hat ein schwerer Sturm in Frankreich erneut mindestens 30 Menschen getötet und schwere Schäden angerichtet. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern fegten die Orkanböen in der Nacht zum Dienstag über den Südwesten des Landes hinweg.

Unterdessen fordert Ministerpräsident Lionel Jospin schärfere Gesetze für Tanker

Zwei Tage nach dem Orkan "Lothar" hat ein schwerer Sturm in Frankreich erneut mindestens 30 Menschen getötet und schwere Schäden angerichtet. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern fegten die Orkanböen in der Nacht zum Dienstag über den Südwesten des Landes hinweg. Unterdessen will sich Frankreich wegen der Ölkatastrophe für strengere Gesetze zur Tankersicherheit einsetzen. Das Öl aus dem gesunkenen Tanker "Erika" bedroht die Atlantikküste auf einer Länge von 400 Kilometern. Derweil geht der Streit um den Deutschen Wetterdienst weiter, dem in Zusammenhang mit der Vorhersage des Orkans "Lothar" Versagen vorgeworfen worden war.

Frankreich Ministerpräsident Jospin sagte am Dienstag bei der Besichtigung der ölverschmutzen französischen Atlantikküste, seine Regierung werde die Lehren aus dem Untergang des Tankers "Erika" ziehen. Wie die Gesetze der EU verschärft werden sollen, sagte er nicht. Vor dem Wrack breitet sich ein zweiter Ölteppich mit einer Länge von zehn Kilometern aus.

Seit Tagen versuchen Freiwillige, die Strände von dem Ölschlamm zu befreien. Viele Strandabschnitte, die die Helfer am Montag gesäubert hatten, fanden sie am Dienstag erneut verschmutzt vor. Die nächtlichen Stürme hatten neues Öl an Land getrieben. Nach offiziellen Schätzungen sind bislang 8000 Tonnen Schweröl aus dem am 12. Dezember gesunkenen Schiff ausgetreten. Insgesamt hatte der vom Ölunternehmen TotalFina gecharterte Tanker 25 000 Tonnen Schweröl an Bord.

Der zweite schwere Sturm innerhalb von 24 Stunden fegte auch über die Nordküste Spaniens hinweg, wo sechs Menschen starben. Die Behörden in Paris forderten die Regierung auf, die Stadt zum Katastrophengebiet zu erklären. Drei Atomreaktoren in der Nähe von Bordeaux wurden am Montagabend abgeschaltet, nachdem Wasser aus der überlaufenden Gironde in die Installationen eingedrungen war. Der Flugverkehr nach Bordeaux, Toulouse und Biarritz wurde am Montagabend eingestellt; die Fluggesellschaften nahmen am Dienstag ihren Dienst wieder auf. In der Auvergne wurde auf dem Flughafen von Clermont-Ferrand das Dach des Kontrollturms abgerissen.

In Spanien wurden beim Einsturz eines Baukrans in Bilbao zwei Menschen getötet. Die Flughäfen in Bilbao, Pamplona, Santander und San Sebastian wurden geschlossen. Der staatliche Wetterdienst verglich den Sturm mit einem Tornado. Skigebiete in den Pyrenäen wurden aus Angst vor Lawinen gesperrt. In Österreich und der Schweiz behinderten Schneefälle den Verkehr.

Im Orkan am zweiten Weihnachtstag hatten in Frankreich, der Schweiz und Deutschland 79 Menschen ihr Leben verloren. In dem Orkan am zweiten Weihnachtsfeiertag sehen die UN-Umweltbehörde UNEP und Wissenschaftler ein Zeichen dafür, dass ein Klimawandel vonstatten geht. UNEP-Direktor Töpfer sagte, die dramatische Häufung extremer Wettersituationen sei ein Indiz für die vom Menschen gemachte Veränderung des Weltklimas. In Deutschland gingen derweil die Aufräumarbeiten nach dem Sturm weiter, wurden aber in Süddeutschland durch starke Schneefälle erschwert.

Der Deutsche Wetterdienst hat am Dienstag in seiner schriftlichen Rechtfertigung seiner verspäteten Orkanwarnung am zweiten Weihnachtsfeiertag gegenüber seiner vorgesetzten Behörde, dem Bundesverkehrsministerium, keine Auskunft darüber gegeben, ob er im Vergleich mit den Vorhersagen der englischen und französischen Meteorologen versagt hat. Das Ministerium will die Vorgänge daher selbst prüfen.

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