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Politik: Die Opfer-Anwälte erhöhen den Druck auf die Unternehmen - jeder Geschädigte solle mindestens 10.000 Mark erhalten

Vor der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde beharren die Anwälte der NS-Zwangsarbeiter auf Entschädigungen, die weitaus höher liegen als das voraussichtliche Angebot von Industrie und Bundesregierung. Dieses wollte der Bundesbeauftragte für diese Frage, Otto Graf Lambsdorff, in Kürze dem amerikanischen Unterhändler Eizenstat mitteilen.

Vor der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde beharren die Anwälte der NS-Zwangsarbeiter auf Entschädigungen, die weitaus höher liegen als das voraussichtliche Angebot von Industrie und Bundesregierung. Dieses wollte der Bundesbeauftragte für diese Frage, Otto Graf Lambsdorff, in Kürze dem amerikanischen Unterhändler Eizenstat mitteilen. Von deutscher Seite wurde absolutes Stillschweigen über die konkrete Summe gewahrt.

Der Münchner Opfer-Anwalt Michael Witti forderte am Montag eine Entschädigungssumme von deutlich über zehn Milliarden Mark. Der Sprecher des Bundesverbandes Information und Beratung für NS-Verfolgte, Lothar Evers, sagte, dass die Entschädigung pro Opfer bei wenigstens 10 000 Mark liegen müsste. Evers betonte, dass nach einem Vergleich vor dem Landgericht Stuttgart ein Zwangsarbeiter 15 000 Mark allein an Lohn fordern könnte.

Lambsdorff hatte erklärt, die Entschädigungssummen würden deutlich niedriger ausfallen, als von Opfern, Anwälten und US-Regierung verlangt. "Für den normalen Zwangsarbeiter wird ein Betrag herauskommen, der deutlich unter 10 000 Mark liegen wird", hatte Lambsdorff erklärt. An diesem Mittwoch und Donnerstag findet in Washington eine neue Gesprächsrunde statt, an der die Regierungen Deutschlands, der USA, Israels sowie verschiedener osteuropäischer Staaten, die Industrie und die Opfer-Anwälte beteiligt sind.

Witti erklärte, dass der vermutete Gesamtbetrag von acht Milliarden mit Sicherheit nicht ausreiche. "Meiner Einschätzung nach haben viele noch nicht begriffen, dass die Entschädigung für die Arisierung ehemals jüdischer Banken noch einmal mindestens genauso hoch sein muss." Die Opfer müssten jedoch anerkennen, dass diesmal wohl erstmals ein seriöses Angebot gemacht werde. "Trotzdem werden wir aber mehr wollen, und wir müssen und werden die entsprechenden Nachweise bringen, warum wir mehr wollen."

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