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Politik: Die Queen kommt: Erstmals eröffnet Elizabeth II. eine britische Botschaft im Ausland

Die Hauptstadt wird am Dienstag geadelt: Queen Elizabeth II. kommt und eröffnet als erste Monarchin in der Geschichte des Königreichs eine Botschaft Großbritanniens.

Die Hauptstadt wird am Dienstag geadelt: Queen Elizabeth II. kommt und eröffnet als erste Monarchin in der Geschichte des Königreichs eine Botschaft Großbritanniens. Noch nie hat ein König oder eine Königin sich zu dieser Geste in ein fremdes Land begeben. Dies zeige, wie wichtig und eng die Beziehungen zwischen den beiden Ländern seien, heißt es. Doch der Queen-Besuch wird auch abseits vom politischen Geschehen ein Festtag: Fans von blauem Blut kommen beim "Königin gucken" diesmal voll auf ihre Kosten.

Beim letzten Berlin-Besuch der Königin vor knapp acht Jahren hieß das Stichwort noch "Wiedervereinigung". Unter dem Brandenburger Tor betrat die Monarchin erstmals ostdeutschen und ehemals kommunistischen Boden - sie wollte mit der Geste zeigen, dass ihr Kommen dem wieder vereinten Land gilt. Damals wurden der Königin Mauerstückchen überreicht und sie gedachte der Toten an der grausamen deutschen Grenze.

Diesmal richtet die Queen ihren Blick auf das, was international häufig als "Neues Berlin" zitiert wird: Das neue Domizil des Empire im Regierungsviertel nahe dem Brandenburger Tor wird feierlich eröffnet, dann bestaunt Elizabeth nach einem Lunch beim Bundespräsidenten den Reichstag mit der Kuppel und schaut sich anschließend am sanierten Hackeschen Markt in Berlin-Mitte um, wo das British Council residiert.

Der British Council ist Großbritanniens internationale Organisation für den Kultur- und Wissenschaftsaustausch. In Deutschland ist er mit seiner neuen Zentrale in Berlin sowie mit Regionalbüros in Hamburg, Köln, Leipzig und München präsent. Das Arbeitsfeld erstreckt sich von englischer Sprache und Literatur über Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft bis zu Wissenschaft und Ausbildung. Mit einem breit gefächerten Programm will die Organisation den Deutschen die Kunstszene der Insel nahebringen. Um das Verständnis für die britische Kultur und Gesellschaft zu fördern, arbeitet sie mit Fachhochschulen und Universitäten zusammen. Zum Angebot gehören auch Sprachkurse. In Deutschland arbeitet der British Council seit 1959. Erst im Mai dieses Jahres hatte er seine Zentrale von Köln nach Berlin verlegt.

Ein Bad der Monarchin in der Menge am Touristenmagnet Reichstag ist eingeplant, und am Brandenburger Tor macht die Queen, was man protokollarisch einen "Fotostopp" nennt. Viel Königin fürs Volk also - ein Zeichen für die "Offenheit" Großbritanniens, heißt es.

Die Berliner und die vielen Touristen werden es Elizabeth danken. Denn die hohen Besuche der vergangenen Wochen von US-Präsident Bill Clinton über Russlands Staatspräsident Wladimir Putin bis hin zum iranischen Präsidenten Mohammed Chatami bescherten den Menschen viel Stau und wenige Einblicke. "Das wird endlich mal wieder ein netter Einsatz", sagt einer der Polizeiverantwortlichen. "Die meisten sind der Dame freundlich gesonnen."

Quartier bezieht die Monarchin, die von ihrem Mann Prinz Philip begleitet wird, wie schon 1992 in der Berliner Residenz des britischen Botschafters in Dahlem. Die Villa im Grunewald war 1930 vom Verleger Louis Ullstein erbaut worden. Seit 1957 ist das Haus Wohnsitz des Botschafters. Dort werden auch der britische Außenminister Robin Cook und der Hofstaat der Königin wohnen.

Zu Ehren der Queen wird am Montagabend in der Botschaftsresidenz ein Dinner gegeben. An dem Essen nehmen auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Frau Doris teil. Auf der Speisekarte steht ein Drei-Gänge-Menü. Als Vorspeise wird Carpacchio von Lachs und Lotte gereicht. Danach lassen sich die hohen Gäste Lammrücken mit Kräutern, französischen Filetböhnchen und Pattissons munden. Zum krönenden Abschluss gibt es weiße Pfirsiche mit Champagnerschaum.

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