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Politik: Die Sonne strahlt noch am wenigsten

Von Daniel Boese Solarien scheinen gefährliche Orte zu sein: Experten warnen vor Hautschäden, die Deutsche Krebshilfe gibt sogar eine Anleitung zur „Selbstverteidigung für Solariengänger“ heraus. Doch viele Sonnenanbeter sehen das Bad unter der künstlichen Sonne nicht als Laster, sondern träumen weiter von einer „gesunden Bräune“.

Von Daniel Boese

Solarien scheinen gefährliche Orte zu sein: Experten warnen vor Hautschäden, die Deutsche Krebshilfe gibt sogar eine Anleitung zur „Selbstverteidigung für Solariengänger“ heraus. Doch viele Sonnenanbeter sehen das Bad unter der künstlichen Sonne nicht als Laster, sondern träumen weiter von einer „gesunden Bräune“. Um die 16 Millionen Solariumsbesucher in Deutschland vor sich selbst zu schützen, gab der „Runde Tisch Solarien“ am Montag die Einführung eines Gütesiegels für Solarien bekannt. Der Vorsitzende des Gremiums und Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz, Wolfram König, hatte „den Schutz des Menschen vor den Gefahren der künstlichen UV-Strahlung“ zum Ziel der Kommission gemacht. Daher haben sich Branchenvertreter und Experten nun auf Qualitätskriterien für Bräunungsstudios geeinigt. Bisher gibt es keinerlei gesetzliche Regelungen für die Sonnenstudios.

Kernpunkt der neuen Regelung ist der Dosierungsplan, der für jeden Besucher der rund 9000 Sonnenstudios erstellt werden soll. Er beachtet den Hauttyp und minimiert so das individuelle Risiko. Weitere Kriterien des Zertifikats, das von Ende diesen Jahres an verliehen wird, sind verbindliche Sicherheitsstandards beim Bad in der künstlichen Sonne. Werden Minderjährige nicht auf die Sonnenbank gelassen? Müssen Menschen mit Hauttyp I ebenfalls wieder nach Hause? Kriterien dieser Art wurden am Runden Tisch als Merkmale für gute Sonnenstudios festgelegt. Auch eine automatische Höchstzeit soll an jedem Gerät eingestellt sein – und es soll sich vor einer Überdosierung abschalten. Insgesamt sollen Ausbildungstandards des Personals, Information der Kunden und die Sicherheit der Geräte den Besuch im Sonnenstudio so harmlos wie möglich machen.

Die Meinung über die Sonnenbank ist auch am Runden Tisch nach wie vor geteilt. „Gesunde Bräune ist im Solarium nicht zu haben,“ sagte der Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz. Er wies auf den Anstieg der Hautkrebsfälle in Deutschland und den direkten Zusammenhang mit der UV-Strahlung hin.

Dagegen kämpft Norbert Schmid-Keiner, Vorsitzender des Verbands Photomed und Besonnung, um „den guten Ruf des Sonnenlichts“ und gegen die Kampagnen der Deutschen Krebshilfe. Er begrüßte die Einführung des Gütesiegels: „Es ist uns zum ersten Mal gelungen, Eckwerte einzuführen, die es den Betreibern der Sonnenstudios ermöglichen, UV-Strahlung sinnvoll einzusetzen.“ Der Wunsch nach einer braunen Haut sorgt jedes Jahr für 1,5 Milliarden Euro Umsatz in den Kassen der Solarien.

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