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Steht für Rot pur: Oppositionsführer Jeremy Corbyn bei einer Labour-Veranstaltung Ende Juni.

© REUTERS

Die SPD und Jeremy Corbyn: Lektion aus London

Nach dem Brexit steht Labour-Chef Corbyn vor dem Sturz. Seine Partei droht noch weiter zu verfallen. Kann die SPD aus dem Drama etwas lernen?

Von Hans Monath

Auf die Labour Party und ihren Chef Jeremy Corbyn warten schreckliche Wochen: Die Mehrheit seiner Fraktion im Parlament drängt den linken Flügelmann nach dem Referendum zum Rücktritt, weil er sich dem Brexit nur halbherzig entgegenstellte. Doch der 67-Jährige will nicht weichen und droht mit einer neuen Urwahl. Damit vertieft er die Spaltung seiner Partei, deren Wählerbasis auch ohne sein Zutun immer weiter erodiert. Viele Ex-Anhänger laufen längst den Rechtspopulisten nach. Ein Teil der Abgeordneten predigt wertfreie Technokratie, andere suchen ihr Heil in linker Nostalgie, und wieder andere verprellen potenzielle Wähler, indem sie ihren metropolitanen Lebensstil zum Dogma erheben und unbedingt in anderen Milieus durchsetzen wollen. Spätestens an dieser Stelle sollten die deutschen Sozialdemokraten hellhörig werden. Denn die Probleme der Schwesterpartei sind auch die ihren – so wie die vieler anderer europäischer Parteifreunde. Deshalb gibt es für die SPD und ihren zwischenzeitlich schwer angeschlagenen Vorsitzenden Sigmar Gabriel "a lesson to be learned from London": Auch wenn die Parteibasis in unterschiedliche Richtungen strebt, müssen Kursentscheidungen getroffen werden, sonst wird alles noch schlimmer. Wer aber keine Klarheit herstellen kann, hat an der Spitze von Labour so wenig verloren wie an der der SPD.

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