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Politik: Die Union fordert ein Zentrum gegen Bioterror

Forschungsexpertin Reiche vermisst in Deutschland ein Schutzkonzept

Berlin. Die Union sieht Deutschland schlecht vorbereitet auf einen möglichen Angriff mit biologischen Waffen. Dies sagte die forschungspolitische Sprecherin der Unions-Fraktion, Katherina Reiche, dem Tagesspiegel am Mittwoch. „Ein Gesamtkonzept zum wirksamen Schutz der Bevölkerung fehlt völlig.“ Reiche forderte den Aufbau eines „Kompetenzzentrums für Bioabwehr“, das die Koordination von Forschung und Ausbildung, das Training von Helfern und den Wissenschaftstransfer organisieren solle.

Reiche wies darauf hin, dass in den USA seit dem 11. September sieben Milliarden Dollar für die Abwehr von Bioterrorismus zur Verfügung stehen, in der EU indes nur vier Millionen Euro. Weder im Umfang noch in der Wirkung sei die Vorbereitung Amerikas auf mögliche Bio-Angriffe mit der Vorbereitung in Europa vergleichbar.

Für eine wirksame Vorbeugung vor Bioterrorismus seien spezielle Hochsicherheitslabors nötig, diese aber sind laut Reiche „nicht vorhanden“. Daneben sei „dringend eine breiter angelegte Forschung“ nötig. Vor allem über die Resistenz von Erregern müssten noch viele Wissenslücken geschlossen werden. Für genetisch veränderte Mikroorganismen müssten Schnellerkennungsmethoden entwickelt werden, außerdem müssten automatisierte Nachweistechniken gefunden werden. Auch nach Expertenmeinung sei Deutschland, so Reiche, „nicht ausreichend geschützt“. Die „widersprüchlichen Verlautbarungen“ der Bundesregierung Anfang des Jahres zur Gefahr von Pocken und die Sars-Fälle hätten bewiesen, dass eine umfassende Gefährdungsanalyse dringend nötig sei.

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