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Politik: Die USA wollen Militär-Kontakte zum ehemaligen Kriegsgegner aufbauen

US-Verteidigungsminister William Cohen hat sich am Dienstag zufrieden über seinen historischen Besuch beim ehemaligen Kriegsgegner Vietnam gezeigt. Cohen regte eine vorsichtige Aufnahme militärischer Beziehungen an.

US-Verteidigungsminister William Cohen hat sich am Dienstag zufrieden über seinen historischen Besuch beim ehemaligen Kriegsgegner Vietnam gezeigt. Cohen regte eine vorsichtige Aufnahme militärischer Beziehungen an. Er sei erfreut über den Ton und den Gehalt der zweitägigen Beratungen, sagte Cohen nach einem Treffen mit Staatspräsident Tran Duc Luong in Hanoi zu Journalisten. Später besuchte er als erster US-Verteidigungsminister Ho-Chi-Minh-Stadt, das früher Saigon hieß und die Hauptstadt des von den USA im Krieg unterstützten Südvietnams war. 1973 wurden die letzten US-Soldaten abgezogen, 1975 kapitulierte Südvietnam vor den Kommunisten.

In einer Rede vor Offizieren der Militärhochschule wies Cohen auf das schwierige Verhältnis der südostasiatischen Staaten zu China hin. Er habe in der Region ernsthafte Bedenken über die Machtinteressen Chinas registriert. Cohen sagte, die Mitglieder des Verbandes Südostasiatischer Staaten (Asean) müssten in den Beziehungen zu China ihr Gewicht in die Waagschale werfen. Über eine Bündelung der Interessen könne der Einfluss gegenüber China bei der künftigen Gestaltung einer friedlichen Zusammenarbeit sicher gestellt werden.

Das Verhältnis zwischen China und Vietnam war immer gespannt, insbesondere weil China Vietnam 1979 wegen des Einmarschs in Kambodscha angegriffen hatte. Peking sieht vor allem die Verbesserung der vietnamesischen Militärbeziehungen zu den USA kritisch. Cohen schlug vor, zunächst mit gemeinsamen Projekten bei der Suche nach alten Minen, dem Hochwasserschutz und Umweltstudien zu beginnen. Die USA hatten im Krieg tonnenweise Entlaubungsmittel über dem Dschungel versprüht und damit eine ökologische Katastrophe hervorgerufen. Ein besonderes Anliegen von Cohen ist die Aufklärung des Schicksals von rund 2000 US-Soldaten, die heute noch in Vietnam als vermisst gelten. Cohen sagte, die USA seien bereit, Vietnam bei der Suche von etwa 300 000 vermissten Vietnamesen zu helfen. Dafür könnten Rechtsmediziner nach Vietnam geschickt werden.

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