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Politik: Die Verbündeten werden knapp

Die Ankündigung des Abzugs der italienischen Truppen aus dem Irak dürfte im polnischen Verteidigungsministerium neue Sorgen ausgelöst haben. Denn auch in Polen ist der riskante Militäreinsatz am Golf in der Bevölkerung heftig umstritten. (16.03.2005, 13:40 Uhr)

Warschau - Auch in den Medien wird nach jedem Tod eines polnischen Soldaten - bisher kamen 17 Soldaten und vier Zivilisten aus Polen im Irak ums Leben - lauter gefordert: «Bringt unsere Soldaten nach Hause.»

In der polnischen Besatzungszone des Iraks werden allmählich die Verbündeten in der multinationalen Division knapp. Nach den Spaniern im vergangenen Jahr hat nun die Ukraine als zweiter großer Partner mit dem Abzug ihrer rund 2000 Soldaten begonnen. Der Militäreinsatz ist in Polen auch mit politischem Prestige verbunden. Die Übernahme einer eigenen Besatzungszone, in Polen lieber als Verwaltungszone bezeichnet, galt auch als Belohnung für die unverbrüchliche Treue zu den USA während der Irak-Krieges. Die einstige Euphorie über Polens Rolle als internationalen Akteur wich allerdings mit dem Tod des ersten Polen im Irak der ernüchterten Einsicht, dass der Preis hoch sein kann.

Ein Gesichtsverlust oder gar der Eindruck eines Scheiterns des Irak-Einsatzes soll vermieden werden, auch wenn rund zwei Drittel der Polen ihre Soldaten lieber heute als morgen in der Heimat sehen wollen. Zudem gilt es, die Stabilität im Irak nicht zu gefährden. Die neue irakische Führung hat die Polen gebeten, zumindest in diesem Jahr noch im Irak zu bleiben.

Seit einem Monat sind nur noch 1700 polnische Soldaten im Irak - ursprünglich waren es 2500. Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski kündigte bereits an, im Sommer werde das polnische Truppenkontingent weiter verringert. Auch der Einsatz selbst soll sich ändern. Statt der Sicherungsaufgaben, der Patrouillen, die immer wieder Opfer von Anschlägen werden, sollen die Polen zunehmend irakische Einheiten ausbilden.

«Wir planen eine stufenweise Übergabe der Provinzen, für die die multinationale Division zuständig ist, an die Iraker», sagte Szmajdzinski vor wenigen Tagen. Die bisher «ukrainische» Provinz Wasit könnte ein Testfall werden. Schon jetzt bilden die dort verbliebenen Ukrainer ihre Nachfolger der neuen irakischen Armee aus.

(Von Eva Krafczyk, dpa) ()

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