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Politik: Die Wähler schreiben Schröder ab

Umfragen: Selbst Grünen-Anhänger verlieren das Vertrauen in den Kanzler. Die Union steuert im Bund auf absolute Mehrheit zu

Die Landtagswahlen am vergangenen Sonntag in Niedersachsen und Hessen wurden für die SPD zum Desaster – und die Unzufriedenheit mit der Politik der Bundesregierung hält an. Zu dieser Einschätzung kommen sowohl der Deutschlandtrend im Auftrag von ARD/Bericht aus Berlin und Tagesspiegel als auch das Politbarometer des ZDF. Die Ergebnisse beider Befragungen wurden am Freitag veröffentlicht.

Nur noch 13 Prozent sind mit der Arbeit der Regierung Schröder zufrieden, heißt es beim Deutschlandtrend – der niedrigste Wert seit dem Amtsantritt von RotGrün. Auch das Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der SPD schwindet demnach weiter: Bis auf eine Ausnahme – soziale Gerechtigkeit – besitzt die Union die Kompetenzführerschaft in allen abgefragten Bereichen, in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik mit einem Vorsprung von rund 50 Punkten. Knapp die Hälfte der Wähler (46 Prozent) schreibt die Kompetenz zur Lösung der Zukunftsprobleme in Deutschland der CDU/CSU zu, nur 19 Prozent der regierenden SPD. Mit der Arbeit des Kanzlers selbst sind nur noch 29 Prozent einverstanden, der niedrigste Wert seiner Amtszeit. Eine Mehrheit von 57 Prozent traut ihm nicht zu, die SPD aus der derzeitigen Krise zu führen.

Selbst die Anhänger der Grünen haben in wichtigen Bereichen offenbar das Vertrauen in das Können der SPD verloren: Die Anhänger des kleinen Koalitionspartners sind mehrheitlich der Meinung, dass eher die Union die Wirtschaft voranbringen (CDU/CSU 48 Prozent, SPD 27 Prozent), den Arbeitsmarkt in Schwung bringen (41 zu 22 Prozent) sowie eine gute Steuerpolitik betreiben kann (30 zu 27 Prozent).

Alarmierende Zahlen für die Sozialdemokraten sagen die Meinungsforscher auch bei der Sonntagsfrage voraus. Die Union kann demnach sowohl beim Deutschlandtrend als auch beim Politbarometer mit einer knappen absoluten Mehrheit rechnen, wenn bereits am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Vorausgesagt werden ihr zwischen 48 und 49 Prozent. Der SPD drohen zweistellige Verluste im Vergleich zur Bundestagswahl im vergangenen Herbst – sie käme nur noch auf Werte zwischen 28 und 30 Prozent. Den Grünen werden Werte zwischen neun und elf Prozent vorhergesagt, die FDP liegt in der Sonntagsfrage bei sechs Prozent. Die PDS liegt zwischen drei und vier Prozent – und würde demnach wohl erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Mit wem die Union ins Rennen gehen wird, mag niemand gewiss voraussagen. Selbst die Unionsanhänger haben keinen klaren Favoriten, berichtet Deutschlandtrend. In der Gesamtbevölkerung setzen 29 Prozent auf Roland Koch als Unionskandidat, 35 Prozent halten Angela Merkel für die bessere Wahl und 25 Prozent favorisieren eine erneute Kandidatur von CSU-Chef Edmund Stoiber. Tsp

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