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DIE ANDEREN KANDIDATEN: Links außen, rechtsextrem, moderat

Wer in Frankreich die Unterstützung von mindestens 500 Amtsträgern wie Bürgermeistern oder Abgeordneten der Nationalversammlung vorweisen kann, darf zum Rennen um die Präsidentschaft antreten. Neben dem Amtsinhaber Nicolas Sarkozy und seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande haben diesmal acht weitere Kandidaten diese Hürde genommen.

Wer in Frankreich die Unterstützung von mindestens 500 Amtsträgern wie Bürgermeistern oder Abgeordneten der Nationalversammlung vorweisen kann, darf zum Rennen um die Präsidentschaft antreten. Neben dem Amtsinhaber Nicolas Sarkozy und seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande haben diesmal acht weitere Kandidaten diese Hürde genommen. Nach sämtlichen Umfragen dürfte zwar keiner von ihnen in die Stichwahl am 6. Mai kommen, die voraussichtlich Sarkozy und Hollande vorbehalten bleiben wird. Doch Überraschungen sind nicht ausgeschlossen: Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2002 schaffte entgegen allen Erwartungen der Kandidat der rechtsextremen Front National, Jean-Marie Le Pen, den Einzug in die zweite Runde.

Das Feld der Verfolger Sarkozys und Hollandes wird vor der ersten Runde an diesem Sonntag angeführt von Marine Le Pen, der Tochter des Kandidaten von 2002. Nach einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Instituts TNS-Sofres könnte die Kandidatin der Front National auf 17 Prozent der Stimmen kommen – damit liegt die 43-Jährige zehn Prozentpunkte hinter Sarkozy und Hollande. Im Gegensatz zu ihrem Vater, der die Gaskammern der Nazis als ein „Detail“ der Geschichte bezeichnet hatte, verzichtete sie in ihrem Wahlkampf auf antisemitische Töne. Marine Le Pen rekrutiert ihre Wähler vor allem unter den Arbeitern, und dabei konkurriert sie mit Jean-Luc

Mélenchon
, dem Kandidaten des linken Parteienbündnisses „Front de Gauche“ (Linksfront). Der ehemalige Sozialist Mélenchon, der unter anderem eine Reduzierung des Renteneintrittsalters von 62 auf 60 Jahre und einen Mindestlohn von 1700 Euro fordert, erwies sich während des Wahlkampfs als Publikumsmagnet. Laut Umfrage kann der 60-Jährige am Sonntag mit 13 Prozent der Stimmen rechnen.

Frankreichs Mitte zwischen dem linken und dem rechten Lager wird wie schon bei den Präsidentschaftswahlen in den Jahren 2002 und 2007 von François Bayrou vertreten, dem Kandidaten der Zentrumspartei „Mouvement Démocrate“. Der 60-Jährige will Frankreichs Haushalt bis 2016 ausgleichen und setzt sich für eine höhere Besteuerung der Franzosen mit einem Jahreseinkommen über 250 000 Euro ein. Während Bayrou 2007 einen Stimmenanteil von 19 Prozent holte, dürfte er den Erfolg diesmal nicht wiederholen – er kommt nach der Umfrage auf zehn Prozent. Auf einen Anteil von nur drei Prozent könnte Eva Joly kommen, die Kandidatin der Grünen. Mit zwei Prozent kann der Ultrarechte

Nicolas Dupont-Aignan rechnen. Ein Anteil von einem Prozent oder weniger wird jeweils prognostiziert für die Linksaußen-Kandidaten Philippe

Poutou
und Nathalie Arthaud sowie den rechtsextremen Jacques Cheminade. ame

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