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Diplomatie: Annäherung von Türkei und Armenien

Die zerstrittenen Nachbarn Türkei und Armenien arbeiten an einer Normalisierung ihrer Beziehungen. "Wir treffen und beraten uns mit unseren armenischen Gesprächspartnern von Zeit zu Zeit", sagte der türkische Außenminister Ali Babacan am Freitag in Ankara.

Babacan bestätigte damit einen Bericht der Zeitung „Hürriyet“, wonach es am 8. Juli in der Schweizer Hauptstadt Bern ein Geheimtreffen ranghoher Diplomaten beider Länder gegeben hat. Die Gesprächsatmosphäre sei „positiv“ gewesen, berichtete „Hürriyet“-Chefredakteur Ertugrul Özkök am Freitag in seiner Kolumne. Die Türkei hatte zwar nach der Auflösung der UdSSR 1991 als eines der ersten Länder Armenien als unabhängigen Staat anerkannt, beide Länder unterhalten aber keine diplomatischen Beziehungen.

Historisch belastet ist das Verhältnis zwischen der Türkei und Armenien vor allem wegen der Armenierverfolgungen im Osmanischen Reich 1915 bis 1923. Währen die Armenier von einem Völkermord an 1,5 Millionen ihrer Landsleute sprechen, beschreibt die offizielle türkische Geschichtsschreibung die Verfolgungen als „Kriegswirren“, in denen einige hunderttausend Armenier überwiegend „durch Krankheit und Hunger“ ums Leben gekommen seien. Es gab in jüngster Zeit aber von beiden Seiten Anläufe zu einer Normalisierung der Beziehungen. So ließ die türkische Regierung Anfang 2007 zur Beisetzung des ermordeten armenischen Bürgerrechtlers Hrant Dink in Istanbul erstmals eine offizielle Delegation aus dem Nachbarland einreisen. Der armenische Präsident Sersch Sarkisjan lud kürzlich den türkischen Präsidenten Abdullah Gül ein, mit ihm gemeinsam am 6. September ein Fußballspiel der beiden Nationalmannschaften anzusehen. öhl

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