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Diplomatie: Libanon und Syrien wollen kooperieren

Nachdem Syrien und der Libanon erstmals diplomatische Beziehungen zueinander aufgenommen haben, wollen sie nun auch Grenz- und Flüchtlingsfragen klären.

Syriens Außenminister Walid al Muallim und sein libanesischer Kollege Fausi Saluch kündigten am Donnerstag die Wiederbelebung eines gemeinsamen Grenzgremiums an. Man will auch dem Schicksal vermisster Menschen nachgehen, die seit dem Bürgerkrieg verschwunden sind. Am Mittwoch hatten sich der libanesische Präsident Michel Suleiman und sein Kollege Baschar al Assad auf die Aufnahme von Beziehungen geeinigt.

Die Grenzen zwischen den beiden Ländern sind an mehreren Abschnitten schlecht markiert und abgegrenzt. Kontroversen gibt es besonders über die Schebaa-Farmen im Grenzgebiet zwischen Israel, Syrien und dem Libanon. Israel hält die 25 Quadratkilometer große Region seit dem Sechstagekrieg von 1967 besetzt, der Libanon beansprucht sie mit Unterstützung Syriens für sich. „Diese Besetzung muss aufhören“, sagte Muallim bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Saluch in Damaskus. Über die Frage der „Verschwundenen“ solle es so schnell wie möglich Aufklärung geben, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen werden in Syrien mehr als 650 Menschen festgehalten, die während des Bürgerkriegs zwischen 1975 und 1990 im Libanon verschwanden.

Die Beziehungen zwischen Syrien und dem Libanon sind von starken Konflikten geprägt. Syrien trat in den 90er Jahren als Schutzmacht des Libanon auf und hatte dort Soldaten stationiert. Das zweitägige Gipfeltreffen in Syrien war der erste Besuch eines libanesischen Staatspräsidenten bei den östlichen Nachbarn seit dem syrischen Truppenabzug aus dem Libanon vor drei Jahren. Die Normalisierung der Beziehungen hatten die Präsidenten Assad und Suleiman am 12. Juli am Rande des Gründungsgipfels der Mittelmeerunion in Paris vereinbart. AFP

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