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Sarkozy

© dpa

Diplomatie: Sarkozy düpiert die Queen

Hat er nun die Queen brüskiert oder nicht? Folgt man den Londoner Boulevardblättern, wurde es von Königin Elizabeth II. als "Affront" empfunden, dass Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy es nicht für nötig befand, sie zum 65. Jahrestag der alliierten Landung nach Nordfrankreich einzuladen.

Keine Einladung zu den Feierlichkeiten - darüber soll die Queen "not amused" sein. Stattdessen lud Sarkozy für den 6. Juni US-Präsident Barack Obama in die Normandie ein. Die wenig amüsierte Stimmung im Buckingham-Palast gab die Zeitung „Daily Mail“ mit den Worten wieder: „Das gehört sich nicht.“ Auch in Paris wundert man sich über Sarkozy. Eine „Majestätsbeleidigung“ nennt das Magazin „Le nouvel observateur“ das Versäumnis des Präsidenten.

Der Sprecher der französischen Regierung, Luc Chatel, versicherte zwar, die Queen sei „natürlich“ willkommen. Die Affäre war damit jedoch nicht erledigt. In so kurzer Frist sei es aus Gründen des Protokolls und der Sicherheit nicht möglich, eine solche Reise der Königin zu organisieren, hieß es aus London. So wird also Premierminister Gordon Brown in die Normandie kommen. Er hatte um eine Einladung für Britannien gebeten, nachdem er von den Plänen für die Gedenkfeier erfahren hatte. Und dabei möglicherweise nur an sich selbst gedacht. „Es ist nicht unsere Sache zu entscheiden, wer Großbritannien bei der Zeremonie vertritt“, erklärte Regierungssprecher Chatel.

Zu Peinlichkeiten war es auch bei früheren Normandie-Gedenkfeiern gekommen. Zum 40. Jahrestag 1984 hatte sich Bundeskanzler Helmut Kohl vergeblich um eine Einladung bemüht. 1994 ließ er wissen, dass er eine solche gar nicht erst erwarte. Zum 60. Jahrestag 2004 wurde dann mit Gerhard Schröder erstmals ein Repräsentant des einstigen Feindes als neuer Verbündeter zu den Feierlichkeiten gebeten. Überschattet wurde die Einheitsfassade damals allerdings vom Zerwürfnis über den Irakkrieg.

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