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Diskriminierende Bezeichnungen: Zentralrat Deutscher Sinti und Roma empört über katholische Kirche

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat die katholische Kirche scharf für die Verwendung des Begriffs "Zigeuner" kritisiert. Grund ist der von der katholischen Kirche veranstaltete "VI. Weltkongress der Pastoral für die Zigeuner", der vom 1. bis 4. September in Freising stattfindet.

Der Vorsitzende des Zentralrates, Romani Rose, beklagte am Donnerstag, die katholische Kirche behandle die Sinti und Roma pauschal als "Nomaden" und "Menschen unterwegs", anstatt sich für die Anerkennung gleicher Rechte der Sinti- und Roma-Minderheiten in ihren Heimatländern einzusetzen. Auch die ungebrochene Verwendung der diskriminierenden Bezeichnung "Zigeuner" schüre Vorurteile.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte am Montag in einer Mitteilung betont, die vom Vatikan benutzte Bezeichnung "Zigeuner" werde weltweit als Oberbegriff für verschiedene Volksstämme verwendet. Einige dieser Stämme nutzten den Begriff auch als Eigenbezeichnung.

Lob für Papst Benedikt XVI.

Rose erwähnte lobend Papst Benedikt XVI., der in seiner Rede in Auschwitz im vergangenen Jahr ausdrücklich die "Sinti und Roma" mit ihrer Selbstbezeichnung angesprochen habe. "Es geht hier nicht um eine Frage vermeintlicher politischer Korrektheit, sondern um einen wesentlichen Aspekt unserer Identität", erläuterte Rose.

Der internationale Kongress beschäftigt sich mit dem Thema "Die jungen Zigeuner in der Kirche und in der Gesellschaft". Auf Einladung des Päpstlichen Rates, Erzbischof Agostino Marchetto, werden rund 20 Erzbischöfe und 150 Priester und pastorale Mitarbeiter in Freising erwartet. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma nehme an dem Kongress nicht teil, sagte Rose. (mfa/ddp)

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