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Politik: Djerba - ein Anschlag der Al Qaida?

Innenminister Otto Schily hält es für möglich, dass die Terror-Organisation Al Qaida von Osama bin Laden hinter der Explosionskatastrophe auf der tunesischen Ferieninsel Djerba steckt. "Unter den in Betracht kommenden müssen wir auch Al-Qaida-Strukturen sehen", sagte Schily am Mittwoch in Berlin.

Innenminister Otto Schily hält es für möglich, dass die Terror-Organisation Al Qaida von Osama bin Laden hinter der Explosionskatastrophe auf der tunesischen Ferieninsel Djerba steckt. "Unter den in Betracht kommenden müssen wir auch Al-Qaida-Strukturen sehen", sagte Schily am Mittwoch in Berlin. Mittlerweile besteht offenbar kein Zweifel mehr, dass es sich bei der Explosion vor der Synagoge von Djerba um einen Anschlag handelte. Auch die tunesische Regierung ist nun in einer Information an die Bundesregierung von ihrer These abgerückt, es sei ein Unfall gewesen.

Zum Thema Fotostrecke: Djerba und die Folgen Im Schreiben der tunesischen Regierung heißt es, es werde in alle Richtungen ermittelt. In der Sitzung des Bundeskabinetts am Vormittag hatte Schily darauf hingewiesen, dass alles auf einen Anschlag hindeute. Bei der Explosion eines mit Gas beladenen Lasters waren auf Djerba 15 Menschen ums Leben gekommen, darunter zehn Deutsche. Inzwischen seien sieben Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) in Tunesien. Dort und in Frankreich konzentrieren sich die Ermittlungen auf den Tunesier Nizam Mohammed Naouar, der den Lastwagen besessen haben und dessen Name in Bekennerschreiben an arabische Zeitungen auftauchen soll.

Der "Stern" berichtete, ihm lägen Unterlagen vor, nach denen am 2. Januar in der deutschen Botschaft in Tunis ein Brief mit dem Absender "Al-Qaida-Abteilung Tunesien" eingegangen war. Darin sei gedroht worden, "alle deutschen Produkte in der islamischen Welt zu verbrennen". Man bezweifele aber die Ernsthaftigkeit des anonymen Briefes und gehe von Trittbrettfahrern aus, teilte das BKA am Mittwochabend mit.

Derweil wurde im Ruhrgebiet ein zweiter Verdächtiger vorübergehend festgenommen. Neben der Mülheimer Kontaktperson der mutmaßlichen Attentäter sei am Montag auch ein Bekannter dieses Mannes in Duisburg verhört worden, wurde am Mittwoch aus Ermittlerkreisen bekannt. Beide Männer wurden inzwischen wieder freigelassen. Nach Informationen des Tagesspiegels hat der Mülheimer berichtet, er habe sich in Afghanistan in einem Taliban-Lager aufgehalten. Er war kurz vor der Explosion von einem der mutmaßlichen Attentäter angerufen worden.

Ein arabischer Fernsehsender erhielt unterdessen erneut ein Video mit Aufnahmen des mutmaßlichen Terroristenführers Osama bin Laden. Der Chefredakteur des in London ansässigen Senders Middle East Broadcasting Corp. (MBC), Nachle el Hadsch, wertete das Video als deutlichen Beweis für die Drahtzieher-Rolle der Al Qaida bei den Anschlägen vom 11. September.

Markus Feldenkirchen

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