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Ein angeklagter Mann wird am 02.03.2016 in Handschellen zur Fortsetzung des Prozess wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern in einen Gerichtssaal am Landgericht in Dresden (Sachsen) geführt. Im Dresdner Schleuserprozess wurde am 14.03.2016 ein Bulgare zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt.

© dpa

Dresden: Schleuser zu mehr als vier Jahren Gefängnis verurteilt

Im Dresdner Schleuserprozess ist ein Mann zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Bulgare hatte Flüchtlinge in einem Kühllaster ohne ausreichend Luft nonstop von Ungarn nach Sachsen transportiert - ohne Führerschein.

In Dresden ist ein Schleuser zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Das bestätigte ein Pressesprecher des Landgericht Dresden dem Tagesspiegel am Montag. Der 34-jährige Bulgare hatte 81 Flüchtlinge in einem Kühllaster nonstop und mit kaum Frischluft von Ungarn nach Sachsen gebracht. In einem weiteren Fall transportierte er zehn Flüchtlinge in einem Ford Galaxy über die Grenze nach Passau. Die Menschen in dem Transporter seien nur haarscharf einer Katastrophe entgangen, sagte Staatsanwalt Steffen Leitte. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren gefordert.

Der Mann gestand die Taten am Montag und wurde wegen "Gewerbs- und Bandenmäßigem Einschleusen von Ausländern" in jeweils zwei Fällen verurteilt. Zudem besaß er keine gültige Fahrerlaubnis. Das Landgericht ahndete auch die besonderen Umstände der Schleusung mit dem Kühlwagen. Die Flüchtlinge seien auf "lebensgefährdende und unmenschliche Art und Weise" transportiert worden, sagte der Sprecher. Sie konnten den Laster von innen nicht öffnen und draußen auch keine Notdurft verrichten. Einige litten an Atemnot.

Staatsanwalt Leitte spielte während des Prozesses auf einen ähnlichen Fall an, bei dem nur wenige Tage später in einem Kühllaster in Österreich die Leichen von 71 Flüchtlingen entdeckt wurden. Tatsächlich gibt es zwischen beiden Fällen eine Verbindung, da hinter den Taten mutmaßlich die gleichen Hintermänner stecken. Der 34-Jährige hatte deshalb unlängst auch gegenüber ungarischen Behörden ausgesagt, die zu den qualvoll erstickten Flüchtlingen ermitteln. Der verurteilte Bulgare selbst befand sich zu dem Zeitpunkt bereits in Haft. (mit dpa)

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