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Dresdner Gerichtssaal: Hunderte Beileidsbriefe an Mann der getöteten Ägypterin

Seit seine Frau, von 18 Messerstichen getroffen, am 1. Juli vor seinen Augen in einem Dresdner Gerichtssaal starb, hatte er sich weitgehend zurückgezogen. An diesem Donnerstag wird Elwi Okaz, der Ehemann der getöteten Marwa El-Sherbini, dem Mitgefühl begegnen, das ihm in den Wochen nach der Tat entgegengebracht wurde.

Der 32-jährige Okaz, Doktorand am Dresdner Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik, war beim Versuch, seiner Frau zu helfen, ebenfalls durch Messerstiche des 28-jährigen Täters Alex W. schwer verletzt worden. Zudem schoss ein schließlich zu Hilfe eilender Polizist auf ihn, weil er den Ehemann für den Täter hielt. Auch gegen den Polizisten wird ermittelt.

Die Beileidsbekundungen und Ermutigungsbriefe für Okaz wird in Dresden der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime Aiman Mazyek überbringen, bei dessen Verband die Mails und Briefe eingegangen sind. Es sind nach Angaben des Zentralrats mehrere Hundert, zu etwa einem Drittel von Nichtmuslimen.

Marwa El-Sherbini hatte Alex W. im vergangenen Jahr angezeigt, weil er sie, die Kopftuch trug, auf einem Spielplatz in Dresden als „Islamistin“, „Terroristin“ und „Schlampe“ bezeichnet hatte. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, die er aber nicht akzeptieren wollte. Bei einer zweiten Verhandlung, zu der die im dritten Monat schwangere El-Sherbini als Zeugin geladen war, ging er mit dem Messer auf sie los. Auch der dreijährige Sohn der aus Alexandria stammenden Apothekerin wurde Zeuge der Tat.

Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU), die heftig kritisiert worden war, weil sie an der Trauerfeier wegen ihres Urlaubs nicht teilnahm, hat sich inzwischen mit Dresdner Migrantenvereinen und Vertretern der örtlichen Muslime getroffen, um über Formen des Gedenkens an Marwa El-Sherbini zu beraten. El-Sherbini, eine praktizierende Muslima, hatte sich für die Gründung eines islamischen Gemeindezentrums in Dresden engagiert; ihre Mitstreiter beschlossen kurz nach ihrem Tod, es nach ihr zu benennen. 

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