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Einige in der CSU fordern seinen Rücktritt: Partei-Chef Horst Seehofer.

© Reuters

Druck auf CSU-Chef wächst: Forderungen nach Seehofer-Rücktritt mehren sich

Seehofer habe viel geleistet, sagt CSU-Politiker König. Doch nun solle er zurücktreten. Mit dieser Forderung steht er nicht allein. Ein Nachfolger ist schon benannt.

In der CSU wächst der Druck auf Parteichef Horst Seehofer, nach dem Wahldebakel bei der Bundestagswahl zurückzutreten. Als erster Landtagsabgeordneter forderte der CSU-Mann Alexander König am Dienstag Seehofers Rücktritt. "Ich glaube, wir brauchen einen anderen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl", sagte König im Bayerischen Rundfunk. Der "Frankenpost" sagte er, Seehofer habe viel für Bayern getan. "Doch nun ist es an der Zeit für einen Neuen."

Für ihn sei Finanzminister Markus Söder (CSU) der „geeignete Kandidat“. „Mir geht es nicht um das Bestrafen von Schuldigen“, betonte der Abgeordnete. „Mir geht es darum, wer ist der bestmögliche Kandidat für die schwierige Landtagswahl und die fünf Jahre danach.“ Dabei plädierte König auch für einen raschen Wechsel an der Parteispitze. In Bayern sind im Herbst 2018 Landtagswahlen.

Weitere CSU-Politiker forderten den Rücktritt von Seehofer. Der Chef des CSU-Kreisverbands Nürnberg West, Jochen Kohler, beispielsweise. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er: "Die personellen Weichen müssen an der Parteispitze neu gestellt werden wenn nicht jetzt ein Neuanfang kommt - wann dann?"

"Für einen personellen Neuanfang!“ 

Und weiter: "Wir haben uns in den letzten Wochen an den diversen Wahlkampfständen viel anhören können, ja müssen. Ein 'Weiter so' kann es nicht geben! Auch wenn Herr Seehofer selber gesagt hat, dass er 'keine Sekunde' an einen Rücktritt denke, wir tun dies! Für einen personellen Neuanfang!“ 

Zuvor hatte auch der mittelfränkische CSU-Ortsverband Großhabersdorf einen Rücktritt gefordert. "Horst Seehofer hat als Parteivorsitzender das historisch katastrophale Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl persönlich zu verantworten", erklärten die Ortsvorstände am Montag. Die CSU war bei der Wahl am Sonntag in Bayern auf 38,8 Prozent gestürzt - ein Minus von mehr als zehn Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013.

Mit den Äußerungen Königs erreichte der seit dem Wahlsonntag in der CSU verbreitete Unmut über Seehofer nun direkt die bayerische Regierungsfraktion, Seehofer will am Mittwoch mit den Landtagsabgeordneten über das schlechte Abschneiden bei der Bundestagswahl diskutieren. Diese sind mit Blick auf die im kommenden Jahr stattfindende Landtagswahl stark verunsichert und fürchten den Verlust der absoluten Mehrheit.

Orts- und Kreisvorsitzende fordern einen personellen Neuanfang

Zuvor hatten verschiedene Orts- und Kreisvorsitzende bereits einen personellen Neuanfang gefordert, im CSU-Vorstand auch der ehemalige CSU-Generalsekretär und derzeitige Chef der bayerischen Seniorenunion, Thomas Goppel.

Der als möglicher Kronprinz Seehofers geltende bayerische Finanzminister Markus Söder erwartet nun länger anhaltenden hohen Druck auf den Parteichef. "Nach so einem Debakel eines Wahlergebnisses ist es doch selbstverständlich, dass die Basis rumort und dass die Leute verunsichert sind - das wird auch nicht die nächsten Tage vorbei sein." Söder sagte allerdings zu Rücktrittsforderungen, eine "Hauruckentscheidung" bringe nichts.

Bisher konzentriert sich die Kritik am CSU-Vorsitzenden auf Franken, Seehofer ist Mitglied des mit Abstand mitgliederstärksten CSU-Bezirks Oberbayern. Bei der Wahl am Sonntag hatte die CSU ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 in Bayern geholt und noch stärker als die Schwesterpartei CDU an Zustimmung verloren. (AFP, dpa, tsp)

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