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Politik: Düsseldorfer Synagoge: Der Brandanschlag ist aufgeklärt

Der Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge war nicht das Werk deutscher Rechtsextremisten, sondern die Tat zweier gebürtiger Araber. Die 19 und 20 Jahre alten in Düsseldorf lebenden Männer legten bei ihrer Vernehmung ein umfassendes Geständnis ab, wie Generalbundesanwalt Kay Nehm mitteilte.

Der Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge war nicht das Werk deutscher Rechtsextremisten, sondern die Tat zweier gebürtiger Araber. Die 19 und 20 Jahre alten in Düsseldorf lebenden Männer legten bei ihrer Vernehmung ein umfassendes Geständnis ab, wie Generalbundesanwalt Kay Nehm mitteilte. Sie hätten mit ihrer Tag ein Zeichen gegen die israelische Politik in den besetzten Gebieten setzen wollen. In ihren Wohnungen wurde aber auch antisemitisches und rechtsextremistisches Material sichergestellt.

Gegen beide Männer, einen gebürtigen Marokkaner und einen aus Jordanien stammenden Palästinenser, sei Haftbefehl erlassen worden, berichtete Nehm. Sie seien bereits am Mittwoch festgenommen und seither intensiv befragt worden. Als Tatmotiv geben sie Hass auf den Staat Israel und die Juden an. Auslöser soll der Tod eines palästinensischen Jungen durch Schüsse isrealischer Militärs am 22. September in Gaza gewesen sein. Der Junge war damals von den Israelis unter den Augen der Öffentlichkeit in den Armen seines Vater auf einer Kreuzung in Gaza erschossen worden, die entsprechenden Fernsehbilder hatten weltweit für Aufsehen gesorgt.

Der Anschlag in Düsseldorf war ebenfalls stark beachtet worden. Bundeskanzler Gerhard Schröder war einen Tag später nach Düsseldorf gereist und hatte gemeinsam mit Paul Spiegel, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden, ein Zeichen gegen Gewalt in Deutschland setzen wollen. Der Anschlag mit drei selbst gebastelten Molotow-Cocktails hatte zwar nur geringen Sachschaden angerichtet, war aber vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte als schlimmes Symbol für rechte Attacken gegen jüdische Einrichtungen gewertet worden.

Politiker in Düsseldorf und der Zentralrats-Vorsitzende Spiegel äußerten sich zufrieden über den Fahndungserfolg. Sie warnten aber eindringlich davor, jetzt im Kampf gegen die Gefahren von Rechts nachzulassen. Der nordrhein-westfälische Innenminister Fritz Behrens (SPD) bleibt weiter besorgt: "Das ist keine Entwarnung, die rechte Gefahr ist da." Gegenüber dem Tagesspiegel verweist er darauf, dass die Tat Anlass gibt, ein anderes Spektrum genauer zu beobachten: "Wir müssen bei radikalen Ausländergruppen genauer hinsehen, das ist auch eine Aufgabe unseres Verfassungschutzes."

Der Fahnungserfolg ist offenbar der Hartnäckigkeit eines Ermittlers bei der Düsseldorfer Polizei zu verdanken. Die beiden Jungendlichen waren der Polizei schon in der Tatnacht aufgefallen, ihnen konnte aber nichts nachgewiesen werden. Nicht zuletzt dank einer Telefonüberwachung konnten sie nun aber überführt werden.

jz

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