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Politik: Ebert-Stiftung verteidigt Einladung an Hisbollah Wiesenthal-Zentrum: Konferenz

in Beirut förderte Antisemitismus

Von Hans Monath

Berlin. Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hat Vorwürfe aus den USA zurückgewiesen, sie habe durch eine Tagung in Libanon Terrorismus und Antisemitismus unterstützt. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hatte der FES vorgehalten, sie habe mit Geld und ihrem Ansehen eine Konferenz in Beirut unterstützt, bei der „Sprecher der Terrororganisationen Hisbollah und Hamas“ aufgetreten seien. Dadurch habe sie „den Vertretern der antisemitischen Gruppen eine Plattform“ geboten. Bundeskanzler Schröder solle sicherstellen, „dass Deutschland künftig weder Mittel noch Ansehen zur Verfügung stellen wird, um Massenmörder und Judenhasser zu legitimieren“. Auf seiner Homepage fordert das Wiesenthal-Zentrum dazu auf, vorformulierte Protest-E-Mails an den Kanzler zu schicken.

Die FES erklärte, Ziel der Konferenz sei es gewesen, „die Dialogfähigkeit des politischen Islams auszuloten“. In einer FES-Pressemitteilung, die das Wiesenthal-Zentrum nicht namentlich erwähnt, heißt es, Wandel durch Annäherung bringe nur kritischer Dialog, der „Vertreter von Positionen, die unserer politischen Haltung grundlegend widersprechen“, einschließen müsse. Ein „zentrales Ziel“ der Konferenz sei es gewesen, „Verständnis für die israelische Erfahrung der Bedrohung und legitime Sicherheitsbedürfnisse einzufordern“. Israel werde im gesellschaftlichen Diskurs im Libanon einseitig als Aggressor wahrgenommen. Die breite Trägerschaft der Tagung und Einbindung renommierter Wissenschaftler habe sichergestellt, dass radikalen Positionen „unmissverständlich widersprochen wurde“.

Der SPD-Abgeordnete Christoph Zöpel sagte dem Tagesspiegel, die FES sei einer von mehreren Veranstaltern der Tagung über die islamische Welt und Europa gewesen, an der er teilgenommen habe. „Ich bin der Ansicht, dass man mit allen politischen Kräften auf der Welt sprechen muss, wenn man Krieg vermeiden will“, so Zöpel. Der Vertreter der Hamas auf der Tagung habe den Saal verlassen, als er, Zöpel, vor dem Plenum Selbstmordattentate scharf als „unakzeptabel“ verurteilt habe.

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