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Ebola-Warnung in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone.

© dpa

Ebola-Epidemie in Westafrika: UN-Sicherheitsrat sieht Gefahr für den Weltfrieden

In einer Krisensitzung hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Weltgemeinschaft dazu aufgerufen, die Nothilfe für die von Ebola betroffenen Regionen massiv aufzustocken. Die erlassenen Reise- und Handelsrestriktionen dagegen seien kontraproduktiv.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat die dramatische Ebola-Epidemie in West-Afrika jetzt als „Bedrohung für den Weltfrieden und die globale Sicherheit“ eingestuft. Das Gremium warnte eindringlich, eingeleitete Friedensprozesse in der ohnehin instabilen Weltregion und Entwicklungsfortschritte könnten zunichte gemacht werden, gelänge es nicht, die Epidemie historischen Ausmaßes einzudämmen. Aufstände, soziale Spannungen und eine Erosion der politischen und sozialen Sicherheit könnten der Epidemie folgen. 

In einer Krisensitzung am späten Donnerstagnachmittag in New York beschloss das Gremium eine Resolution, in der die Weltgemeinschaft aufgerufen wird, die Nothilfe für die Region massiv aufzustocken. Dringend gebraucht würden Feldlazarette, Labore, medizinische Ausrüstung, Ausbilder, Transportkapazitäten, sonstige medizinische Infrastruktur, ebenso wie materielle Unterstützung beim Aufbau von Gebäuden und Transportwegen. Die internationale Hilfe müsse das Vielfache des derzeit Geleisteten erreichen, hieß es aus dem Sicherheitsrat, um die Verbreitung von Ebola wirklich einzudämmen. 

Der Sicherheitsrat rief die Länder in der Region und darüber hinaus auf, die im Zuge der Ebola-Krise erlassenen Reise- und Handelsrestriktionen wieder aufzuheben. Diese behinderten vielmehr die Bekämpfung der Epidemie und isolierten die Länder nur noch weiter. Auch Fluglinien und Schiffseigner werden aufgefordert, die betroffenen Länder weiter anzusteuern. Statt die betroffenen Lände zu isolieren, sagte die US-Botschafterin bei den Vereiniten Nationen, Samantha Power, „rufen wir dazu auf, sie zu überfluten, sie mit Ressourcen zu überfluten“.

Ban Ki-Moon: "Wir können uns keine Verzögerung leisten"

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kündigte an, die Vereinten Nationen würden eine neue Krisen-Mission, UNMEER, entsenden, um eine der schlimmsten Krankheiten des Planeten zu bekämpfen, die das Leben von Millionen von Menschen zerstöre. „Wir können es uns keine Verzögerungen leisten“, sagte Ban Ki-Moon. „Die Strafe für Untätigkeit ist hoch.“

Margaret Chan, die Direkorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, sagte, keiner von ihnen, die Erfahrung darin  hätten, Epidemien zu bekämpfen, „hat jemals eine Notlage in dieser Gößenordnung gesehen, mit dieser Dimension des Leidens und  dieser Größenordnung an Folgen“. Über die aktuellen Berichte von rund 5500 mit Ebola infizierten und 2500 an der Krankheit gestorbenen Menschen sagte sie, diese seien „gravierend unterschätzt“.

Sowohl der UN-Genralsekretär als auch US-UN-Botschafterin Samatha Power, zogen den Vergleich zur Aids-Verbreitung. Am Donnerstag war es erst das dritte Mal in seiner Geschichte, dass der UN-Sicherheitsrat zusammengetroffen ist,  um über eine Gesundheitskrise zu beraten. Die anderen beiden Male diskutierte die Weltgemeinschaft über AIDS.

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