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Kollie James aus Liberia hat Ebola überlebt.

© Ärzte ohne Grenzen

Ebola in Westafrika: Nicht alle sterben

Ebola greift in Westafrika weiter um sich. Die Ansteckungszahlen steigen rasant, die Zahl der Toten auch. Doch es gibt auch Überlebende, wie den jungen Kollie James.

Täglich gibt es neue Schreckensmeldungen aus den westafrikanischen Ebola-Gebieten. Die Zahl der Neuinfektionen steigt stetig. Die Weltgesundheitsorganisation rechnet ab Dezember mit 5000 bis 10.000 Fällen pro Woche. Doch es gibt auch gute Nachrichten. So meldete Nigeria am Montag, dass es die Ausbreitung von Ebola stoppen konnte. Das macht Hoffnung. So wie die Geschichten von Überlebenden. Denn auch die gibt es. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat am Dienstag die Geschichte eines jungen Mannes vorgestellt, der von Ebola geheilt werden konnte. Insgesamt hat Ärzte ohne Grenzen in Liberia, Sierra Leone und Guinea mehr als 4.500 Patienten in ihre Ebola-Behandlungszentren aufgenommen. Bei mehr als 2.700 von ihnen wurde Ebola diagnostiziert. 23 Mitarbeiter der Organisation erkrankten selbst an Ebola, darunter zwei Europäerinnen.

13 dieser Helfer starben, sieben, auch die beiden Europäerinnen, überlebten.

Die Familie praktisch ausgelöscht

Immerhin 1000 Ebola-Patienten konnten bis heute als geheilt entlassen werden. Einer von ihnen ist der 18-jährige Kollie James. Sein Vater, Alexander Kollie, hat selbst für Ärtze ohne Grenzen gearbeitet. In Liberia klärte er die Menschen in ländlichen Gegenden über Ebola auf. Am 21. September versuchte er Kontakt zu seiner Frau aufzunehmen, die mit den drei Kindern in Monrovia lebte. "Als ich sie nicht erreichte, rief ich meinen Bruder an", erzählt Kollie seine Geschichte. Er erfuhr, dass seine Frau an Ebola gestorben war. Und auch der Bruder, die seine Schwägerin gepflegt hatte, starb kurz darauf, weil er sich angesteckt hatte. Dann wurden die beiden Töchter Alexander Kollies in ein Krankenhaus in Monrovia eingeliefert. Auch sie überlebten nicht. "Ich habe nichts mehr gefühlt, ich war zerstört", sagt der Vater. Sein einziger Hoffnungsschimmer: der älteste Sohn, Kollie James. Er war gesund und lebte weiter im Haus der Familie.

Nur der Sohn kam zurück

Alexander Kollie holte seinen Sohn zu sich in den Norden Liberias. Doch die Menschen dort wollten nicht, dass der junge Mann unter ihnen lebt, denn sie fürchteten, dass er Ebola aus der Stadt mitgebracht haben könnte. Und tatsächlich ging es Kollie James schon bald nicht gut. Er zeigte zwar nicht die für Ebola typischen Symptome wie Durchfall oder Erbrechen, doch er war sehr müde. Der Vater brachte ihn in eine Klinik und ließ ihn auf Ebola testen. Es stellte sich heraus, dass Kollie James ebenfalls infiziert war. Die Behandlung wurde sofort begonnen, der Vater psychologisch betreut. Jeden Tag wartete der Vater auf Neuigkeiten von seinem Sohn. "Und dann geschah etwas Wunderbares, Kollie kam aus der Klinik", berichtet er. "Ich war so glücklich und alle die ihn mit mir sahen waren ebenfalls glücklich."

Glück und Trauer

Der Vater organisierte eine kleine Feier zu Ehren seines Sohnes, doch bei allem Glück darüber, dass ihm sein Sohn geblieben sei, so sagt er, sei es sehr schwer, an all jene zu denken, die nicht überlebt hätten. "Seither machen mein Sohn und ich alles gemeinsam, wir essen gemeinsam und schlafen auch gemeinsam", erzählt der Vater. Sohn Kollie wolle nun Arzt werden und er werde alles tun, um ihm diesen Traum zu ermöglichen.

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