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Unter Zugzwang: Der Präsident der Ecowas, Alassane Ouattara. Foto: AFP

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Ecowas-Truppen sollen Kommando übernehmen: Auf Hilfe angewiesen

Westafrikanische Soldaten sollen schon bald das Kommando bei der Militäraktion in Mali übernehmen – Berlin sagt Geld zu. Doch das Problem sind nicht allein die fehlenden Ressourcen.

Die Afrikaner müssen jetzt schnell handeln. In Senegal warten bereits zwei deutsche Transallmaschinen der Bundeswehr, um westafrikanische Soldaten nach Mali zu transportieren. Der regionale Einsatz gegen die islamistischen Rebellen war lange beschlossen, doch er verzögerte sich. Inzwischen hat Frankreich eingegriffen, um einen weiteren Vormarsch der Rebellen in Mali auf die Hauptstadt Bamako zu verhindern. Und die Soldaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas sollen nun schnell folgen und dann auch das Kommando übernehmen.

Misa, Internationale Unterstützungsmission für Mali, soll die bis zu 5800 Mann starke Truppe heißen. Bei einem Sondergipfel stellten die Ecowas-Staaten am Samstag allerdings klar: Sie können zwar Soldaten schicken, doch es fehlt an Transportkapazitäten und Geld. Berlin hat beides schon zugesagt. Auch bei Ausrüstung und Ausbildung erhalten die Afrikaner traditionell westliche Hilfe.

Eigentlich hatten sich die Staaten 1975 zusammengeschlossen, um ihre Wirtschaftsbeziehungen zu verbessern. Auch eine gemeinsame Währung steht bis heute auf dem Programm. 1990 gründete die Ecowas dann aber zunächst eine eigene Friedenstruppe, die Ecomog. Mit ihr intervenierte sie unter anderem in Liberia und Sierra Leone. Vor allem am Einsatz in Liberia gab es teilweise harsche Kritik: Menschenrechtsorganisationen warfen den Ecomog-Soldaten vor, sich an Zivilisten zu vergehen und zu plündern.

Von den 15 Mitgliedern der Ecowas sind zudem viele politisch nicht stabil. Die Elfenbeinküste, die im Moment den Vorsitzenden stellt, hat einen blutigen Bürgerkrieg hinter sich, andere Mitgliedsstaaten Putsche oder Unruhen. Die dominierende Macht des Bündnisses, Nigeria, verfügt zwar über eine gut gerüstete und einsatzerfahrene Armee, die auch in Mali wieder die Führungsrolle übernehmen soll, doch das Land hat andererseits selbst ein massives Problem mit Islamisten. Die Sekte Boko Haram wird für zahlreiche Anschläge im Norden Nigerias verantwortlich gemacht und möchte ähnlich wie die Rebellen in Mali einen islamischen Gottesstaat errichten. Gerüchten zufolge sollen sich Mitglieder der Sekte derzeit auch in Mali aufhalten.

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