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Edmund Stoiber: Ein Fast-Kanzler wird 70

Edmund Stoiber steht für große Erfolge, aber auch große Niederlagen in der Politik. Und, wenn auch unfreiwillig, er ist ein Youtube-Star.

Es war 18:47 Uhr an jenem 22. September 2002. Edmund Stoiber ist sich sicher: Er wird neuer Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Im Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Zentrale in Berlin, lässt er sich schon feiern. Es ist der Moment, der ihn zum Beinahe-Kanzler macht. Zu einem Unvollendeten. Denn Edmund Stoiber muss wieder runter vom Siegerpodest, weil die ersten Hochrechnungen einen falschen Trend wiedergegeben haben. Rot-Grün hat Schwarz-Gelb noch überrundet, knapp, aber ausreichend für eine zweite Amtszeit des Duos Gerhard Schröder/Joschka Fischer.

Edmund Stoiber wird an diesem Mittwoch 70 Jahre alt. Er ist gewissermaßen ein Mann der Extreme in der deutschen Politik. Er wählte zwar nicht die ganz harte bayerische Gangart wie einst Franz-Josef Strauß. Aber er steht in seiner Heimat für extreme Erfolge und derbe Niederlagen. Nach der knappen Niederlage im Bund 2002 erreichte er 2003 als CSU-Spitzenkandidat eines der besten Landtagswahl-Ergebnisse der Christsozialen. Er führte die CSU zum bisher einzigen Mal zu einer Zweidrittelmehrheit in Bayern. Doch in diesem furiosen Sieg wurzelt auch schon sein ebenso furioser Absturz. Dabei hatte er genug Möglichkeiten, sich aus Bayern zu verabschieden.

Präsident der europäischen Kommission hätte er werden können, als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten hätte er 2004 kandidieren können, und 2005 war es ausgemachte Sache, dass Stoiber Wirtschaftsminister im ersten Kabinett von Angela Merkel wird. Doch jedes Mal zog Stoiber zurück. Und so musste es kommen wie es kam. Sein Zögern bereitet seinen Absturz im Jahr 2007 vor.

Gabriele Pauli wurde zur Wortführerin innerhalb der CSU. Die Fürther Landrätin forderte als erste einen Verzicht von Stoiber auf eine erneute Kandidatur für das Ministerpräsidenten-Amt. Es folgten weitere. Und so war es im Januar 2007 wie im September 2002: Stoiber wollte gern, durfte aber nicht. Frustriert legte er sein Amt als Ministerpräsident nieder und verzichtete auch auf den CSU-Vorsitz.

Seinen Nachfolgern erging es nicht besser. Nach dem Spitzenergebnis 2003 stürzte die CSU bei der Landtagswahl 2008 so sehr ab, dass sie einen Koalitionspartner brauchte, um zu reagieren.

Edmund Stoiber machte seinen Einfluss in der CSU zwar weiter geltend, aber seinen politischen Lebensabend muss er in Brüssel fristen, um den Bürokratieabbau in der EU zu beschleunigen.

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Stoiber aber hat es nicht nur wegen seiner politischen Laufbahn zu großer Bekanntheit gebracht. Er ist letztlich einer der Internetstars der Polit-Szene. Denn seine legendären Auftritte sind mittlerweile Youtube-Klassiker. Millionenfach angeklickt seine komplizierten Einlassungen zum Transrapid. Aber auch seine seine Suche nach dem "Problembär" oder seine Freude über die Garten-Arbeit sowie seine Forderung nach der "Kompetenz-Kompetenz."

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Heute kann Stoiber nach eigener Aussage darüber lachen. Stoiber sagte dem "Münchner Merkur", er höre die Äußerungen "manchmal im Radio, wenn ich im Auto unterwegs bin". Und, wechselt er dann den Sender? "Warum denn? Welcher Politiker kann schon von sich behaupten, solche Kultreden gehalten zu haben?"

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