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Mit den Enthüllungen von Edward Snowden begann vor einem Jahr der NSA-Skandal.

© afp

Edward Snowden: Ein Cyber-Meeting mit dem NSA-Whistleblower

In New York arbeitet ein Team für Edward Snowden - Freunde, Unterstützer, Anwälte. Und er ist immer dabei im 19. Stock: Von Moskau aus steuert Snowden einen Roboter mit Kamera. Unsere Reporterin Julia Prosinger war eine Woche dabei.

Von Julia Prosinger

Immer freitags, wenn die Praktikanten das Haus verlassen haben und die wichtigsten Fälle vor Gericht ausgefochten sind, steigt Ben Wizner hinauf in den 19. Stock. Da steht ein Roboter, ein Bildschirm auf Stelzen, mit elektrischen Rollen als Füßen. Den viereckigen Monitor-Kopf hat er aufs Wasser gerichtet, in der Ferne sieht er mit seinem Auge, einer Webcam, die Freiheitsstatue. Direkt vor ihm liegt Governors Island. Einst war Snowdens Großvater hier als Admiral stationiert.

Wenn er die Zeit findet, loggt sich Edward Snowden, dessen Enthüllungen, vor einem Jahr den NSA-Skandal publik gemacht haben, von seinem Moskauer Unterschlupf in diesen New Yorker Roboter ein. Er steht im Büro der American Civil Liberties Union (ACLU), bei seinem Anwalt Ben Wizner. Mit seiner Tastatur kann Snowden das Gerät vor und zurück bewegen.

Beim ersten Mal sammelten sich hundert Mitarbeiter der ACLU, der größten amerikanischen Menschenrechtsorganisation, und winkten ihm zu. Manchmal, wenn Wizner schnell ans Telefon muss, mal wieder einen Journalisten abwimmeln, bewegt sich Snowden als Roboter durch die Büros seiner neuen Freunde und diskutiert mit ihnen über Verfassungsrecht.

Edward Snowden wirbt dafür, das Internet zurückzugewinnen

„Es wäre schön, wir hätten mehr von diesen Robotern“, sagt Wizner. Damit Snowden beispielsweise an der Universität Glasgow, die ihn zum Rektor gemacht hat, auftreten könne. Im März 2014 spricht der Whistleblower aus einem solchen Roboter heraus auf der Bühne des Ted-Talks, eines Internetformats, das Millionen Zuschauer hat. Nachdem er die üblichen Fragen über sich und seine Zukunft beantwortet hat, wirbt er dafür, das Internet zurückzugewinnen: Er wirbt fürs Verschlüsseln und für eine Debatte über gezielte, nicht uferlose, unterschiedslose Überwachung.

War Snowden immer schon so? Geht es ihm um mehr als seine eigene Rettung? Wer Wizner erlebt, begreift, dass dieser Mann auch Snowden beeinflusst haben muss. Wizner erzählt Snowden, dass eine deutsche Reporterin im Raum sitzt. Die beiden finden, dass wir uns kennenlernen sollten. Ich gehe zum Bildschirm, vor mir sitzt Edward Snowden, gelbes verwaschenes T-Shirt, schwarze Wand, sonst nichts im Bild.  

Was dann geschah, lesen Sie im gedruckten Tagesspiegel am Sonntag oder in unserem E-Paper, wie die Tagesspiegel-Reporterin den Whistleblower in einer ganz besonderen Situation erlebte.

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